Katholikentag Münster

Der 101. Katholikentag hatte mehr als 90.000 Menschen zu Gast (dpa)
Der 101. Katholikentag hatte mehr als 90.000 Menschen zu Gast / ( dpa )

Der Katholikentag ist ein von katholischen Laien organisiertes bundesweites Großtreffen. Der 101. Deutsche Katholikentag lädt unter dem Motto "Suche Frieden" vom 9. bis 13. Mai nach Münster ein. Zu den mehr als 1.000 Veranstaltungen - darunter Gottesdiensten, Vorträgen, Diskussionen und Kulturangeboten - erwarten die Veranstalter mehrere Zehntausend Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet.

Katholikentage werden von Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit Sitz in Bonn alle zwei Jahre an wechselnden Orten ausgerichtet, zuletzt 2016 in Leipzig. Thomas Sternberg ist als Zentralkomitee-Präsident auch Präsident des Katholikentages. Bischof Felix Genn aus Münster fungiert als regionaler Gastgeber. Katholikentage verstehen sich als Gesprächsforen zwischen Kirche und Gesellschaft für religiöse und gesellschaftspolitische Fragen. Die Ursprünge des Katholikentages reichen in das Jahr 1848 zurück, als sich die erste "Generalversammlung des katholischen Vereins Deutschlands" in Mainz traf. Katholische Christen reagierten mit der Gründung von Vereinigungen und Versammlungen auf die staatliche Einmischung in kirchliche Angelegenheiten.

Die Generalversammlungen entwickelten sich während des sogenannten Kulturkampfs - den das Deutsche Reich unter Führung von Reichskanzler Otto von Bismarck seit 1872 mit zahlreichen Repressionen gegen die katholische Kirche führte - zu einem Sammelbecken der Katholiken, die sich im Widerstand gegen staatliche Bevormundung stärkten. Schon Ende des 19. Jahrhunderts waren die größten Säle Deutschlands für die vielen Besucher zu klein geworden, so dass eigens für die Treffen Hallen gebaut werden mussten. Nach dem Ersten Weltkrieg steigerten die Katholikentage ihre Anziehungskraft weiter. Unter dem Nationalsozialismus wurden die Laientreffen ausgesetzt und das katholische Verbandswesen weitgehend kaltgestellt.

Seit 1950 finden die Katholikentage alle zwei Jahre statt, meist im Wechsel mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. Der erste Katholikentag nach dem Fall der Mauer wurde 1990 in Berlin ausgerichtet, der erste Ökumenische Kirchentag 2003 ebenfalls. Heute richten sich Katholikentage auch explizit an Nichtkatholiken. (epd / 8.5.18)