Die Slowakei ist neben der Tschechischen Republik einer der beiden Nachfolgestaaten der Tschechoslowakei. Sie entstand nach dem Ende des kommunistischen Regimes von 1989 und der kurz darauf folgenden Gründung der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (ČSFR) durch die einvernehmliche und friedliche Trennung des tschechischen und slowakischen Landesteils am 1. Januar 1993.
Die Slowakei zählt zu den katholischen Hochburgen in Mittel-Osteuropa. Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft. Mit dem lateinischen und dem byzantinischen Ritus ist die katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 69 Prozent der Slowaken bekennen sich zur katholischen, vier Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. Rund 15 Prozent der Slowaken gehören protestantischen Kirchen an, darunter viele Angehörige der ungarischsprachigen Minderheit.
In kommunistischer Zeit war die Unterdrückung der Kirche in der Tschechoslowakei besonders brutal und effizient. Zahlreiche Bischöfe, Priester und Ordensleute wurden inhaftiert und gefoltert. Nach der Wende und der friedlichen Teilung der Tschechoslowakei 1993 hat sich die katholische Kirche in der Slowakei gesellschaftlich zunächst deutlich erholt, steht aber auch unter starkem Modernisierungsdruck.
Vor allem im Osten des Landes leben Gläubige des byzantinisch-ostkirchlichen Ritus, der von 1950 bis zum Prager Frühling 1968 verboten war. Seine Mitglieder wurden von den Kommunisten mit der Orthodoxie zwangsverschmolzen. Die Zahl der Priester ist nach der Wende von 1989 stark gestiegen; die Zahl der Gläubigen liegt bei rund 230.000.
Nach einer Neuordnung durch den Vatikan 2008 gliedert sich die katholische Kirche landesweit in elf Jurisdiktionsbezirke. Davon werden drei - die Metropolie Presov (Preschau) und die Eparchate Kosice (Kaschau) und Bratislava (Pressburg) - von Katholiken des byzantinischen Ritus gebildet; hinzu kommt eine Exil-Diözese der Ruthenen in Kanada. Landesweit gibt es heute rund 1.570 Pfarrgemeinden. Das jüngste Statistische Jahrbuch des Vatikan verzeichnet für die Slowakei knapp 3.000 Diözesan- und Ordenspriester sowie 1.780 Ordensfrauen und etwas mehr als 700 Ordensbrüder.
Zwischen der Slowakei und dem Heiligen Stuhl bestehen völkerrechtliche Verträge über die Mitwirkung der Kirche in der Gesellschaft, auch in der Militärseelsorge. Die Kirche betreibt rund 150 Schulen, darunter zwei Hochschulen. Vorsitzender der Slowakischen Bischofskonferenz ist Erzbischof Stanislav Zvolensky (62) von Bratislava. Aus der Slowakei stammt zudem der derzeit älteste Kardinal der Weltkirche: Der 97-jährige Jozef Tomko leitete zwischen 1985 und 2001 die vatikanische Missionskongregation. (kna/06.09.2021)