Als Messwein wird der aus Trauben gewonnene Wein bezeichnet, der in der katholischen Eucharistiefeier, beim Abendmahl der Protestanten oder in der Heiligen Liturgie der Ostkirchen Verwendung findet. Ausgehend vom letzten Abendmahl Jesu werden nach katholischer und orthodoxer Lehre in der Liturgie Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Die katholische Kirche stellt seit Jahrhunderten strenge Anforderungen an die Qualität dieses Weines. Im Kirchenrecht heißt es: "Der Wein muss naturrein und aus Weintrauben gewonnen sein und darf nicht verdorben sein." (Canon 924).
Als noch viel gepanschter Wein verkauft wurde, gab es kirchliche Approbationen für Messwein, die zugleich ein Gütesiegel für dessen Reinheit waren. Diese Anforderungen übernahmen später auch staatliche Weingesetze. In südlichen Ländern werden als Messweine meist Likörweine wie Marsala oder Portwein mit etwa 15 Prozent Alkoholgehalt verwendet, da sie ohne Kühlung lange haltbar sind. Da beim protestantischen Abendmahl auch Laien stets Zugang zum Kelch haben, ist dort seit dem 20. Jahrhundert Traubensaft statt Wein zulässig.
So können auch Menschen am Kelch Christi teilhaben, die keinen Alkohol trinken. In den Ostkirchen wird, ähnlich wie in der katholischen Kirche bis ins 15. Jahrhundert, meist Rotwein in der Heiligen Liturgie verwendet. Die Gläubigen trinken nicht aus dem Kelch, sondern empfangen den Leib und das Blut Christi als ein in den Wein getunktes Stück Brot, das ihnen mit einem goldenen Löffel gereicht wird.
(KNA)