Kulturerbe wird vom Duden beschrieben als "überliefertes Kulturgut einer Gemeinschaft, eines Volkes". Es kann ein Gebäude oder eine Landschaft sein, genauso gut wie ein Märchen, ein Brauch, Handwerkstechniken, Musik oder Tanz. Wichtig ist: Kulturerbe hat einen identitätsstiftenden Charakter. Die französische Professorin für Humangeographie Maria Gravari-Barbas nennt es "Zement der Identität".
Stätten des europäischen Kulturerbes seien "Meilensteine in der Gestaltung des heutigen Europas", schreibt die EU-Kommission. Solche Stätten, die sich von den Anfängen der Zivilisation bis zum heutigen Europa erstreckten, symbolisierten europäische Ideale, Werte, Geschichte und Integration.
Ein Umfang europäischen Kulturerbes ist kaum zu beziffern. Seit 2013 gibt es das sogenannte Europäische Kulturerbe-Siegel. Jeder Mitgliedstaat kann darunter alle zwei Jahre bis zu zwei Stätten vorschlagen. Eine europäische Jury aus 13 unabhängigen Experten prüft dann die Vorschläge und wählt maximal eine Stätte pro Mitgliedstaat aus. Das Siegel soll etwa die Unesco-Welterbeliste ergänzen.
In Deutschland wurden bislang das Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße und die Stätten des Westfälischen Friedens mit dem Siegel ausgezeichnet; in Frankreich etwa das Straßburger Europaviertel und das ehemalige Wohnhaus vom europäischen Gründervater Robert Schuman in Scy-Chazelles bei Metz. In den Niederlanden wurde der Friedenspalast in Den Haag gelistet. Dort fand
1899 die Erste Haager Friedenskonferenz statt, mit der friedliche Regelungen für internationale Konflikte entwickelt werden sollten. (Quelle: KNA / 05.01.18)