Tschad: Hilfsorganisationen fühlen sich im Stich gelassen

"Humanitäre Lage verzweifelt"

Die im Tschad tätigen Hilfsorganisationen fühlen sich laut dem katholischen Hilfswerk Misereor von der internationalen Gemeinschaft, besonders von Frankreich und der EU, im Stich gelassen. Es habe keinerlei Maßnahmen geben, um bereits im Vorfeld das Blutvergießen abzuwenden, beklagte die Leiterin der Afrikaabteilung von Misereor, Dorothee Klüppel.
Papst Benedikt XVI. rief in seiner Generalaudienz dazu auf, den Weg des Dialogs und nicht der Gewalt zu gehen.

 (DR)

Aufgrund der großen Flüchtlingswelle in der Grenzregion zu Kamerun werde die Situation von Tag zu Tag dramatischer, erklärte Klüppel. "Die humanitäre Lage der rund 50.000 Flüchtlinge ist verzweifelt."
Als Sofortmaßnahme hat das katholische Hilfswerk der kamerunischen Diözese Yagoua eine rasche Finanzhilfe zugesichert. Damit wolle das Bistum in der Grenzregion eine erste Grundversorgung für die Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Zelten sichern, so Misereor.

Papst Benedikt XVI.: Solidarität und Gebet
Papst Benedikt XVI. hat zu einem Ende der Gewalt im Tschad aufgerufen. Bei seiner Generalaudienz am Aschermittwoch appellierte er an die Konfliktparteien, die Waffen niederzulegen und den Weg des Dialogs und der Versöhnung einzuschlagen. Zugleich ermutigte er zu internationaler Solidarität, Hilfen und Gebeten für die Opfer.
Vor rund 10.000 Gläubigen in der vatikanischen Audienzhalle beklagte Benedikt XVI. den blutigen Konflikt zwischen Regierungstruppen und Rebellen, der bereits viele Opfer gefordert und Tausende Zivilisten zur Flucht getrieben habe. "Möge den Menschen weitere Gewalt erspart bleiben, und mögen sie die notwendige humanitäre Hilfe erhalten", so das Kirchenoberhaupt.


In der vergangenen Woche hatten Kämpfer mehrerer Rebellengruppen die tschadische Hauptstadt N'Djamena angegriffen. Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und oppositionellen Gruppen in dem afrikanischen Land dauern seit Monaten an. Die wachsende Instabilität und Gewalt sind eine Folge der seit 2003 andauernden Krise in der benachbarten westsudanesischen Region Darfur. Von dort sind mehr als hunderttausend Menschen in den Tschad und die Zentralafrikanische Republik geflohen.