Diskussion um Bischof Mixa reißt nicht ab

Richtungsstreit im Klerus?

Die Diskussion um den früheren Augsburger Bischof Walter Mixa reißt nicht ab. Nach Ansicht des Vatikan-Kenners und emeritierten Kirchenhistorikers Walter Brandmüller weist der Streit auf einen Richtungsstreit unter konservativen und liberalen Kräften im Innern der Kirche hin.

 (DR)

Es müsse allerdings erschrecken, «dass mit der im Fall Augsburg angewandten Methode von nun an jeder missliebige kirchliche Amtsträger im Handumdrehen durch bloße Verdächtigungen diskreditiert und erledigt werden kann», sagte Brandmüller der «Welt».

Mixa hatte am 21. April nach einer wochenlangen Debatte um seine Person dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Dieses Gesuch nahm Benedikt XVI. am 8. Mai an. Unlängst gab Mixa an, er habe seinen Rücktritt am 24. April zurückgenommen. Er erwäge nun einen Gang vor das Appellationsgericht des Papstes, um seinen Amtsverzicht anzufechten. Auf ihn sei massiver Druck ausgeübt worden, auch von anderen Bischöfen. Der Sprecher der Freisinger Bischofskonferenz wies die Vorhaltungen zurück.

Mixa war durch Vorwürfe in Kritik geraten, nach denen er als Stadtpfarrer von Schrobenhausen in den 1970er und 1980er Jahren Heimkinder verprügelt und Geld der Trägerstiftung zweckentfremdet haben soll. Nach anfänglichem Abstreiten gab der Bischof körperliche Züchtigungen von Kindern teilweise zu. Damit beschädigte er seine Glaubwürdigkeit. Ein von der Stiftung eingesetzter externer Sonderermittler bestätigte die Vorwürfe weitgehend. Ein gegen Mixa ebenfalls geäußerter Missbrauchsverdacht erwies sich dagegen schon bald als substanzlos.

Der Jesuitenpater Eberhard von Gemmingen nannte den ehemaligen Augsburger Bischof unterdessen einen «kranken Mann». «Ich glaube, er tut sich schwer mit der Wirklichkeit», sagte von Gemmingen am Donnerstag dem ZDF-Morgenmagazin. Mixa habe in zwei Welten gelebt und leide unter einem Wirklichkeitsverlust, so der ehemalige Vatikanjournalist. «Ich glaube, er braucht jetzt vor allem Freunde, die ihn an der Hand nehmen und ihm sagen: 'Mixa so geht's nicht und da geht dein Weg lang'».

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