"Wir brauchen rasch eine Gesetzesänderung, um klarzustellen, dass die Präimplantationsdiagnostik (PID) nicht zur Selektion führt", sagte der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) dem "Spiegel".
Er habe Verständnis für betroffene Eltern, doch sei es nicht akzeptabel, dass durch PID Embryonen zerstört würden. Damit wandte er sich gegen den Kurs von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die es Frauenärzten unter Berufung auf ein Gerichtsurteil ab sofort erlauben will, die PID anzuwenden.
Das Verfahren beinhalte zwangsläufig, dass menschliche Embryonen nach genetischen Kriterien ausgewählt würden, kritisiert Söder. "Das geht an den Kern unseres christlichen Weltbilds. Deshalb gibt es keine Kompromisse", sagt der CSU-Politiker. Der Bundesgerichtshof in Leipzig hatte am vergangenen Dienstag entschieden, dass die genetische Untersuchung und Aussonderung geschädigter Embryonen im Rahmen der künstlichen Befruchtung nicht gegen geltendes Recht verstößt.
Auch die Staatsministerin im Kanzleramt, Maria Böhmer (CDU), forderte im "Spiegel" ein schnelles PID-Verbot: "Es darf keine Selektion zwischen behinderten und nicht-behinderten Leben geben", meinte Böhmer. Eine Grenzziehung, wo die Auswahl von Merkmalen aufhöre, sei nicht möglich, sobald die PID einmal praktiziert werden dürfe.
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) äußerte sich zurückhaltend. Es sei zu früh, über eine mögliche Gesetzesänderung zu reden. Schavan will aber laut "Spiegel" den Deutschen Ethikrat damit beauftragen, das Urteil zu bewerten und Konsequenzen für den Gesetzgeber darzulegen. Nach dem Willen von Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) soll Anfang September bei einer Klausur über ein PID-Verbot beraten werden.
Unionspolitiker fordern Verbot von Gentests an Embryonen
"Wir brauchen rasch eine Gesetzesänderung"
Die Diskussion um das Urteil des Bundesgerichtshofs zu Gentests an Embryonen hält an. Nach Vertretern der katholischen Kirche mehren sich nun auch innerhalb der Union die Stimmen für ein schnelles Verbot.
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