Kölner Generalvikar Heße wird Erzbischof von Hamburg

Vom Rhein an die Elbe

Papst Franziskus hat den bisherigen Kölner Generalvikar Stefan Heße zum neuen Erzbischof von Hamburg ernannt. Das wurde am Montag zeitgleich in Rom und in Hamburg bekanntgegeben. Heße wurde vom Domkapitel mit Mehrheit gewählt.

Msgr. Stefan Heße / © Boecker
Msgr. Stefan Heße / © Boecker

Es sei ihm ein großes Anliegen als geistlicher Mensch und nicht nur als Manager nach Hamburg zu gehen, betonte Msgr. Stefan Heße kurz nach seiner Ernennung zum Erzbischof von Hamburg. Wie er die Nachricht erhalten hat und mit welchen Gefühlen und Plänen er sich auf den Weg in den Norden machen wird, erklärte er im domradio.de.-Interview.

Der 48-Jährige wird am 14. März im Mariendom zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt. Dann wird er jüngster deutscher Diözesanbischof sein. Er folgt auf Werner Thissen (76), der nach elf Jahren an der Spitze des Erzbistums im März 2014 in den Ruhestand getreten war. Heße wird der dritte Erzbischof der 1995 neu gegründeten Erzdiözese.

Dompropst Franz-Peter Spiza verlas den Namen während eines Mittagsgebets im Sankt-Marien-Dom. Dabei läuteten die Glocken der Kathedrale. Heße selbst war nicht anwesend. Ihn will das Domkapitel am Dienstagvormittag vor dem Dom begrüßen. Danach stellt er sich den Medien vor.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte Heße. "Als in Köln geborener Rheinländer wird Ihnen das Erzbistum an der Elbe sicherlich bald ans Herz wachsen." Glückwünsche kamen auch von den Ministerpräsidenten Erwin Sellering (Mecklenburg-Vorpommern) und Torsten Albig (Schleswig-Holstein) sowie Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (alle SPD). "Ich würde mich freuen, Sie bald persönlich kennenzulernen", heißt es in einem Schreiben von Scholz. Aus der evangelischen Nordkirche gratulierten Bischof Gerhard Ulrich und Bischöfin Kirsten Fehrs.

2012 Ernennung zum Generalvikar

Heße war im März 2012 vom damaligen Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Generalvikar ernannt worden. Nach dem Rücktritt des Erzbischofs im Februar 2014 wählte das Domkapitel den gebürtigen Kölner, dem ein kooperativer Führungsstil nachgesagt wird, zum Übergangsverwalter. In dieser Zeit startete er eine Transparenzinitiative und legte nach dem Limburger Finanzskandal den Immobilienbesitz der Erzdiözese offen.

Die Bekanntgabe aller Vermögenswerte soll in den kommenden Wochen folgen. Der neue Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki machte Heße im September vorigen Jahres erneut zum Generalvikar.

Präventionsarbeit gegen Missbrauch

Vor seiner Zeit als Generalvikar war Heße Personalchef. Im Zuge des Missbrauchsskandals baute er die Präventionsarbeit der Erzdiözese auf. Aktuell ist er mit einem Projekt befasst, das Priester durch Verwaltungsleiter von Organisationsaufgaben entlasten soll.

Heße studierte in Bonn und Regensburg Theologie, bevor ihn Meisner 1993 zum Priester weihte. Nach Kaplansjahren in Bergheim wechselte er 1997 in die Ausbildung an das Bonner Theologenkonvikt. Seit 2003 arbeitete der promovierte Geistliche in der Personalabteilung, die er ab 2006 leitete. 2011 wurde er ins Domkapitel berufen.

Flächenmäßig größtes Bistum

Das Erzbistum Hamburg ist die jüngste und mit 32.654 Quadratkilometern die flächenmäßig größte Diözese Deutschlands. Sie umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg. In ihr leben gut 397.000 Katholiken, die mit rund 7 Prozent eine Bevölkerungsminderheit bilden. Als Geburtstag des Erzbistums gilt der 7. Januar 1995, der Tag der Amtseinführung von Erzbischof Ludwig Averkamp (1927-2013). Sein Nachfolger Werner Thissen, vormals Weihbischof in Münster, war seit Januar 2003 im Amt. 

Erzbistum Hamburg

Mariendom in Hamburg / © Maria Feck (KNA)
Mariendom in Hamburg / © Maria Feck ( KNA )

Die Fläche des Erzbistums Hamburg beträgt 32.520 Quadratkilometer, denn das Bistum umfasst drei Bundesländer: Hamburg (755 Quadratkilometer), Schleswig-Holstein (15.803 Quadratkilometer) und der Landesteil Mecklenburg (15.962 Quadratkilometer) des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Es ist damit das flächenmäßig größte Bistum in Deutschland. Dort leben insgesamt rund 364.500 Katholikinnen und Katholiken. Es ist gegliedert in 28 Pfarreien.

Quelle:
KNA
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