Bode will mehr Frauen in kirchlichen Leitungspositionen

Für die Vollständigkeit der Kirche

Die katholische Kirche muss nach Worten des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode verstärkt dafür sorgen, dass mehr Frauen kirchliche Leitungspositionen übernehmen. Diese Frauen "fallen nicht vom Himmel", sagte er am Freitag in Bonn.

Bischof Franz-Josef Bode im Profil (dpa)
Bischof Franz-Josef Bode im Profil / ( dpa )

Viele Frauen habe die Kirche schon verloren, sagte er am Freitag in Bonn. Es müssten entsprechende Ausbildungswege für höhere Positionen erschlossen werden, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichten.

"Es muss sehr frühe Programme geben, wie wir das bewerkstelligen können, damit wir nicht sagen müssen, wir haben eine Frau gesucht, aber keine gefunden", so der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Bode: Frauen machen Kirche vollständig

Er äußerte sich bei einem Symposium der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) zum Thema "Frauen. Macht. Kirche". Er bevorzuge die Interpunktion "Frauen, macht Kirche vollständig!", sagte Bode. "Ich glaube, dass Sie viel dazu beitragen, dass Kirche vollständig ist."

Eine Frau hält eine Postkarte am Infostand der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) während der vierten Synodalversammlung am 8. September 2022. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Frau hält eine Postkarte am Infostand der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) während der vierten Synodalversammlung am 8. September 2022. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Durch das Dialogforum der Deutschen Bischofskonferenz wie auch die Vorbereitungen auf die Familiensynode im Herbst im Vatikan sei insgesamt eine Atmosphäre der Offenheit gegenüber einer stärkeren Gleichberechtigung der Geschlechter in der Kirche zu spüren.

So befassten sich viele Bistümer mit dem Thema und stellten vermehrt Frauen in verantwortlichen Positionen ein, so Bode, der auch die Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft leitet.

Grenze des Sakramentalen neu bedenken 

Wenngleich er eine schlichte Übertragung des Priester- oder Diakonamtes für Frauen nicht für möglich halte, so müsse man doch "grundsätzliche" Überlegungen zum Wesen von Ämtern und Diensten anstellen, erklärte der Bischof. So sehe er die Möglichkeit, durch die differenzierte Betrachtung des Amtes hier zu neuen Formen zu gelangen.

Auch habe die Aussendung von Gemeinde- und Pastoralreferentinnen "durchaus eine Qualität". Hier handle es sich keinesfalls nur um die Übergabe des Arbeitsvertrages, wie es früher der Fall gewesen sei. "Wo die Grenze des Sakramentalen ist, muss man neu bedenken." Manchen seien diese Feiern im Kreis der Gemeinde sogar "zu nah an Weihe".

Ehrenamtliche keine verlängerten Arme von Hauptamtlichen

Bode kündigte an, die Pastoralkommission werde bald ein Papier zum Dokument "Lumen Gentium" des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vorlegen, in dem es auch um Charismen, Dienste und Ämter in der Kirche sowie um neue Formen von Beteiligung gehen werde.

"Die Ehrenamtlichen sind nicht die verlängerten Arme der Hauptamtlichen, sondern die haben sie zu befähigen und zu begleiten", sagte Bode.

Bischofssynode

Die katholische Bischofssynode soll die Weltkirche repräsentieren und die Kollegialität von Papst und Bischöfen unterstreichen. Als ständige Einrichtung wurde sie 1965 von Papst Paul VI. (1963-1978) auf Anregung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geschaffen. Sie entscheidet nicht selbst, sondern berät den Papst. Dieser beruft sie ein und nimmt in der Regel an den Sitzungen teil. Bisher gaben Bischofssynoden wichtige Impulse für die Weltkirche, etwa die Anregung zum Katechismus der Katholischen Kirche.

Papst Franziskus mit Teilnehmern zum Abschluss der Amazonas-Bischofssynode  / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus mit Teilnehmern zum Abschluss der Amazonas-Bischofssynode / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA