Juden besorgt über Antisemitismus bei Flüchtlingen

Aufgabe für interreligiösen Dialog

Der Zentralrat der Juden hat sich erneut besorgt über Antisemitismus bei Flüchtlingen geäußert. Dies gelte "gerade unter jungen Muslimen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung mit dem CDU-Präsidium.

Josef Schuster gegenüber von Angela Merkel / © Gregor Fischer (dpa)
Josef Schuster gegenüber von Angela Merkel / © Gregor Fischer ( dpa )

Viele Flüchtlinge kämen aus Ländern, in denen Israel zum Feindbild gehöre; diese Ressentiments würden häufig auf Juden generell übertragen, beklagte der Zentralrat.

Das CDU-Präsidium unter Leitung der Vorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, hatte sich am Montagabend mit dem Präsidium des Zentralrats unter Leitung des Präsidenten Josef Schuster zu einem rund dreistündigen Gespräch im Konrad-Adenauer-Haus getroffen. Die Begegnung fand "in freundschaftlich-offener und vertrauensvoller Atmosphäre statt", wie beide Seiten mitteilten. Die CDU pflegt in unregelmäßigen Abständen den Meinungsaustausch mit Repräsentanten der Religionsgemeinschaften.

CDU: Existenzrecht Israels ist Teil der deutschen Realität

Die Vertreter der CDU machten laut Mitteilung deutlich, dass jegliche Form von Antisemitismus entschieden bekämpft werden müsse. Das Existenzrecht Israels sei Teil der deutschen Identität. Auch die muslimischen Verbände trügen hier Verantwortung. Die Vertreter des Zentralrats forderten mehr Anstrengungen im interreligiösen Dialog, um Vorurteile auf allen Seiten abzubauen.

Als weitere Themen nannte die Erklärung die Flüchtlings- und Asylpolitik, die Situation jüdischer Gemeinden vor Ort und das Religionsverfassungsrecht. Menschen, die vor Krieg und Gewalt flüchteten, müsse Deutschland Schutz gewähren, hieß es weiter.

Diejenigen, die kein Anrecht auf Asyl hätten, müssten in ihre Länder zurückkehren. Deutschland müsse Flüchtlingen und Asylbewerben von Anfang an deutlich machen, dass das Grundgesetz die Grundlage für das Zusammenleben sei.

Nach Angaben der Zentralrats-Vertreter war die Integration von Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in die jüdischen Gemeinden in den vergangenen Jahren eine der Hauptaufgaben. Die Integrationsarbeit der jüdischen Gemeinden sei eine besondere Erfolgsgeschichte. Die Vertreter der CDU regten an, die Erfahrungen für die Integration von Flüchtlingen zu nutzen.


Quelle:
KNA