Papst Franziskus nach Anschlägen in Paris

"Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Krieg"

Die Welt befindet sich nach Worten von Papst Franziskus derzeit in einem Krieg, für den es keine Rechtfertigung gibt. Trotz der prekären Sicherheitslage will er aber seine Reise nach Afrika kommende Woche antreten.

Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )

Das sagte der Papst am Donnerstag bei seiner Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Der Krieg sei eine Entscheidung für Reichtum und Eigeninteressen. Angesichts dieser Entscheidung seien die vielen Lichter, Feste und die beleuchteten Bäume zu Weihnachten gleichsam eine Täuschung. Franziskus beklagte die Entscheidung für Krieg, Hass und Feindschaft.

Waffenhändler verdienen

"Die Welt hat den Weg des Friedens nicht begriffen", sagte er in seiner Predigt. "Einen Krieg kann man mit vielen Argumenten - in Anführungszeichen! - rechtfertigen. Aber wenn sich, wie es heute der Fall ist, die ganze Welt im Krieg befindet - es ist ein Weltkrieg in Teilen, hier und dort - dann gibt es keine Rechtfertigung. Und Gott weint darüber, Jesus weint", zitiert Radio Vatikan den Papst.

Mutter Teresa "Ikone unserer Zeit"

Während die Waffenhändler ihre Geschäfte betrieben, opferten "die armen Friedensarbeiter sich auf, um anderen Menschen zu helfen", sagte der Papst. Namentlich nannte er Mutter Teresa und bezeichnete sie als eine "Ikone unserer Zeit". "Mit dem Zynismus der Mächtigen könnte man fragen, was hat denn diese Frau geleistet? Sie hat ihr Leben verloren, um Sterbenden zu helfen. - Sie verstehen den Weg des Friedens nicht", so der Papst.

Keine Angst um Sicherheit in Afrika

Ebenfalls am Donnerstag gab Vatikansprecher Federico Lombardi bekannt, der Papst werde wie geplant vom 25. bis 30. November nach Kenia, Uganda und in die Zentralafrikanische Republik fliegen. Schwerpunkte der Reise sollen Begegnungen mit Jugendlichen und Appelle für den Umweltschutz werden.

Nach den Terroranschlägen von Paris war gemutmaßt worden, das Kirchenoberhaupt werde zumindest die Reise in die als besonders gefährlich geltende Zentralafrikanische Republik absagen. "Der Papst ist nicht besonders um seine eigene Sicherheit besorgt", so Lombardi.

Er denke eher an die vielen anwesenden Menschen. Die Anschläge hätten nicht viel an den Reiseplanungen geändert. Lombardi fügte hinzu, es seien in allen drei Ländern Fahrten im offenen Papamobil vorgesehen. Allerdings könnten sich die Pläne situationsbedingt auch kurzfristig ändern.

Abflug am Mittwoch

Franziskus fliegt am Mittwoch von Rom in Kenias Hauptstadt Nairobi. Dort will er unter anderem eine Rede am Sitz des UN-Umweltprogramms UNEP halten. Zudem stehen ein Besuch in einem Slum, eine Begegnung mit Tausenden Jugendlichen im Stadion der Stadt, eine Messe auf dem Campus der Universität und ein interreligiöses Treffen auf dem Programm.

Am Freitag fliegt Franziskus weiter nach Uganda. Dort feiert er in der Märtyrerkirche von Namugongo eine Messe. In der Hauptstadt Kampala will er den Berichten von Jugendlichen zuhören und mit Vertretern der verschiedenen Religionen zusammentreffen.

Moschee-Besuch geplant

Am Sonntag (29. November) reist Franziskus dann weiter nach Bangui, die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Neben einer Messe im Stadion ist dort unter anderem ein Besuch in der Hauptmoschee sowie in einem Flüchtlingslager geplant. In dem extrem armen Land kommt es immer wieder zu Zusammenstößen rivalisierender Milizen.

In allen drei besuchten Ländern trifft Franziskus auch mit Regierungspolitikern und Diplomaten zusammen. Am Montag (30. November) kehrt er zurück nach Rom.


Quelle:
KNA