Die Menschen in Köln, die eine große Integrationsbereitschaft mitbrächten, zweifelten jetzt vielfach, "ob sie an dem Weg festhalten wollen", sagte sie bei einem Symposium im Schloss Bellevue in Berlin. Reker rief gleichzeitig dazu auf, sich nicht zu sehr von den Vorfällen beeindrucken zu lassen.
Silvesternacht habe vieles verändert
Die Oberbürgermeisterin sagte bei der Veranstaltung im Amtssitz des Bundespräsidenten, man spüre stärkere Vorbehalte. Bei der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften sei die Stimmung im vergangenen Jahr immer besser geworden. Die Silvesternacht habe das geändert. Viel mehr Menschen, "die vorher vielleicht nichts gesagt haben", trauten sich, Ängste zu offenbaren, sagte Reker.
Sie wehre sich aber gegen eine Differenzierung der Flüchtlingsdebatte in "vor Köln und nach Köln", sagte Reker: "Das lasse ich nicht gelten." Bei den Vorfällen in der Silvesternacht handele es sich zunächst um Kriminalität, nicht um Statusfragen. "Nur ein nordafrikanisches Erscheinungsbild lässt nicht auf den Aufenthaltstitel schließen", sagte sie.
In der Silvesternacht hatten Hunderte Männer vor dem Hauptbahnhof Frauen bedrängt und teils bestohlen. Später stellte sich heraus, dass vor allem Männer aus nordafrikanischen Staaten die Übergriffe begangen hatten. Die Vorfälle hatten eine Debatte über die Integrationsbereitschaft und das Frauenbild von Asylsuchenden ausgelöst.