Die Bruderschaft bete und tue Buße für den Papst, damit er "die Kraft habe, Glaube und Moral vollständig zu verkünden", heißt es in einer Erklärung des Pius-Oberen Bernard Fellay vom Mittwoch, dem kirchlichen Hochfest Peter und Paul.
Weiter heißt es darin: "In der großen und schmerzlichen Verwirrung, die derzeit in der Kirche herrscht", müssten die "Irrtümer", die sich in die kirchliche Lehre eingeschlichen hätten, deutlich benannt werden. Leider würden diese "von einer großen Zahl von Priestern begünstigt, bis zum Papst selbst", so Fellay. "Alles unter dem einen Haupt, Christus, zusammenzubringen", könne nicht gelingen "ohne die Unterstützung eines Papstes, der für die Rückkehr der heiligen Tradition steht". Bis zu jenem Tag wolle die Piusbruderschaft ihre Bemühungen zum Aufbau der "Herrschaft Christi" verdoppeln.
Versöhnliche Signale
Fellay äußerte sich zum Abschluss eines Treffens der Regionaloberen am Sitz der Piusbrüder in Econe/Wallis. Zuletzt hatten sowohl Papst Franziskus als auch Fellay eher versöhnliche Signale ausgesandt. Der Generalobere sagte noch vor einer Woche im Interview der "Salzburger Nachrichten", die Piusbruderschaft habe "immer den Primat des Papstes anerkannt". Man habe "um nichts in der Welt eine Trennung von Rom" gewollt.
Die Bischofsweihen, die 1988 zur Exkommunikation des Gründers der Piusbruderschaft, Marcel Lefebvre (1905-1991), und der vier von ihm geweihten Bischöfe geführt habe, seien zwar "äußerlich gesehen eine Tat des Ungehorsams" gewesen. Sie seien aber als eine Art Notwehr-Akt zu betrachten gewesen, sagte Fellay, und: "Wir sind keine Schismatiker, wir sind nicht von der Kirche getrennt."
Dialog zwischen Fellay und Franziskus
Franziskus hatte kürzlich in einem Zeitungsinterview gesagt, Fellay sei ein "Mann, mit dem man reden kann". Man komme in dem Dialog "langsam und mit Geduld voran". Zugleich hatte der Papst betont, dass die Voraussetzung für die volle Gemeinschaft der von Rom abtrünnigen Bruderschaft mit der römisch-katholischen Kirche die Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) sei. Die 1969 gegründete Gemeinschaft lehnt zentrale Bestandteile der Konzilsbeschlüsse ab.
Dies betrifft vor allem Aussagen zu Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene.