Papst mit Oberen der Piusbrüder zusammengetroffen

Franziskus auf Dialogkurs

Zum ersten Mal ist Papst Franziskus zu einem Gespräch mit dem Oberen der traditionalistischen Piusbrüder, Bernard Fellay, zusammengetroffen. Das bestätigte der Vizesprecher des Vatikans Greg Burke.

Bischof Bernard Fellay (KNA)
Bischof Bernard Fellay / ( KNA )

Die Unterredung mit dem Leiter der "Priesterbruderschaft Sankt Pius X." (FSSPX) fand bereits am Samstag im vatikanischen Gästehaus Santa Marta statt. Seit dem Bruch der Bruderschaft mit Rom und der Exkommunikation ihres Gründers Marcel Lefebvre (1905-1991) im Sommer 1988 sind bisher alle Einigungsbemühungen gescheitert. Franziskus war Fellay bislang nur einmal, im Frühjahr 2014, im Speisesaal von Santa Marta begegnet und hatte ihn kurz begrüßt.

Papst kommt Piusbrüdern entgegen

Franziskus war den Piusbrüdern überraschend entgegengekommen, als er in einem Schreiben vom 1. September 2015 allen Gläubigen gestattete, während des Heiligen Jahres auch bei Priestern der Bruderschaft zu beichten. In jenem Schreiben betonte Franziskus: "Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen." Zuvor waren theologische Einigungsbemühungen zwischen der Vatikan-Kommission "Ecclesia Dei" und den Piusbrüdern ergebnislos geblieben.

Schlichtungsversuche von Benedikt XVI. erfolglos

Papst Benedikt XVI. hatte nach der umstrittenen Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaustleugner Richard Williamson 2009 versucht, durch einen Experten-Dialog den Bruch mit den Konzilsgegnern zu kitten. Aber die zweijährigen Gespräche von 2010/11 führten zu keinem Ergebnis. Die Piusbrüder weigerten sich, eine vom Vatikan zum Abschluss des Dialogs vorgelegte "Präambel" zu unterzeichnen. Darin sollten die Traditionalisten das gesamte Lehramt der katholischen Kirche einschließlich des Zweiten Vatikanischen Konzils akzeptieren und zudem die Gültigkeit und Legitimität der katholischen Liturgie anerkennen. Im Fall einer Einigung, so der Vorschlag, sollte die Priesterbruderschaft als eigene Personalprälatur eine Zukunft innerhalb der katholischen Kirche finden.

 

Quelle:
KNA