"Dass die Theologen, Bischöfe und Kirchenleitungen inhaltlich noch dicke Bretter zu bohren haben, darf uns jedoch nicht davon abhalten, die konkrete ökumenische Zusammenarbeit auf allen Ebenen voranzutreiben", sagte er am Sonntag in Duisburg.
Praktische Zusammenarbeit stärken
Overbeck nannte laut Redemanuskript besonders die praktische Zusammenarbeit in gesellschaftspolitischen und sozial-diakonischen Feldern zukunftsweisend. So seien die vielen kirchlichen Initiativen in der Flüchtlingshilfe deshalb so wirksam, weil sie über Konfessionsgrenzen hinweg organisiert worden seien. Andere Beispiele des Zusammenwirkens seien Kleiderkammern, Mittagstische oder Hospizgruppen. "Hier wäre es doch verrückt, nebeneinander her zu arbeiten, oder noch absurder, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen", sagte Overbeck.
Ökumene keine lästige Zusatzaufgabe
"Nur gemeinsam werden wir zu einer neuen, glaubwürdigen, überzeugenden Form des Christseins in unserer modernen Welt finden", betonte der Bischof. "Ökumene darf nicht die lästige Zusatzaufgabe sein, für die dann noch Zeit ist, wenn jeder sein eigenes pastorales Programm erledigt hat." Um die Verständigung voranzutreiben, ließen sich aber nicht Gespräche im Stil von Koalitionsverhandlungen führen. Die inhaltlichen Fragen seien mit Geduld anzugehen. "Das ist die Hypothek, die wir aus 500 Jahren getrennter theologischer Entwicklung mit uns tragen."
Der Bischof bekundete Dankbarkeit dafür, dass das 500-Jahr-Gedenken des Reformationsbeginn im kommenden Jahr als ökumenisches Christusfest gefeiert werden solle und antikatholische Polemik wie bei früheren Anlässen dieser Art unterbleibe. Zwar hätten die Konfessionen die Trennung noch nicht überwinden können, wohl aber ihre jahrhundertealte Feindschaft mit gegenseitigen Diffamierungen, Verurteilungen und Schuldzuweisungen.