Eigentlich sollten nur die Versorungsschächte im Bonner Münster überprüft werden. Doch dann sind Architekten bei der Begutachtung vor zwei Wochen auf einen ungewöhnlich großen Raum unterhalb der Krypta gestoßen. Denn er misst drei Meter Länge, ist acht Meter breit und ist ein-Meter-neunzig großer Raum. Die Überraschung war groß, dass sich so ein großer Raum dort verborgen hatte. "Zwar war uns bisher bewusst, dass dort unter den Platten vor dem Altar etwas sein muss, aber wir haben nicht mit so einer großen Fläche gerechnet", betont Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher gegenüber domradio.de. "Wir haben bislang vermutet, dass sich dort vielleicht ein Ort der Gebeine der Stadtpatrone befindet, die zur damaligen Zeit keine große Beachtung gefunden haben."
Auf Spurensuche
Um genauere Erkenntnisse über diesen Fund zu erhalten, forschte ein Kunsthistoriker in alten Büchern und fand heraus, dass es in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Ausgrabungen unter dem Bonner Münster gab, die die Vorgängerkirche des Bonner Münsters finden sollte. "Sie haben dann das Fundament der Apsis gefunden und dort weitergegraben. Dabei wurden verschiedene Gräber unter anderem die römische 'Cella Memoriae' gefunden", erzählt Stadtdechant Schumacher.
Totenruhe bewahren
Ein Vorgänger von ihm habe wohl den Auftrag gegeben, diese Gruft anzulegen, die jetzt gefunden wurde, um dort die Gebeine der verschiedenen Gräber aufzubewahren. "Es ist eine große Überraschung für uns, und wir müssen jetzt erst einmal genau überlegen, was damit in Zukunft gemacht werden soll. Auf jeden Fall sollen dabei nicht die Gebeine im Vordergrund stehen, da die Totenruhe bewahrt werden soll", so Schumacher.