"Das Friedensprojekt Europa steht auf dem Spiel. Als Kirchen sind wir auch hier gefordert", sagte er am Montagabend bei einem Besuch der rheinischen Partnerkirche der Waldenser in Italien, wie die Evangelische Kirche im Rheinland am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Notwendig sei eine neue europäische Flüchtlingspolitik: "ein gemeinsames Handeln, das bei den Fluchtursachen einsetzt, eine zivile europäische Seenotrettung, ein solidarisches Verteilsystem und faire rechtsstaatliche Verfahren für Geflüchtete".
Der Präses bezeichnete das Hilfsprojekt "Mediterranean Hope" der Evangelischen Föderation in Italien, Resettlement-Programme, humanitäre Visa und Familienzusammenführungen als wichtige Bausteine in der Flüchtlingsarbeit. "Unsere Sorge gilt auch den besonderen Schutzbedürftigen: minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen, Schwangeren und Kranken", sagte Rekowski in einem Grußwort bei der Synode der Methodisten- und Waldenserkirchen im piemontesischen Torre Pellice nahe Turin. Er appellierte an den deutschen Staat, seine hoheitlichen Aufgaben stärker als bisher wahrzunehmen und humanitäre Aufnahmeprogramme auszubauen.
Mit dem Blickwinkel der Flüchtlinge
Kirche habe in der Diskussion um eine humane Flüchtlingspolitik den Blickwinkel der Flüchtenden einzunehmen, sagte der Präses. Viele rheinische Kirchengemeinden engagierten sich in der Flüchtlingshilfe, das sei auch ein Grund gewesen, warum Deutschland vor einem Jahr so viele Flüchtlinge willkommen geheißen habe.
Sorge vor Rechtspopulisten
Die rheinische Kirche sei allerdings zunehmend besorgt, dass sich der Rechtspopulismus in Deutschland ausbreite und Gewalt an Flüchtlingen wachse, sagte er weiter: "In dieser Situation ist die Solidarität aller Christinnen und Christen gefragt." Sie dürften die Augen vor Bedrohung und Gefahr nicht verschließen, sondern sollten genau hinsehen und handeln.