Der provisorische Leiter der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, ist am Freitag zu einer Unterredung mit Papst Franziskus im Vatikan zusammengetroffen. Angaben zu Dauer und Inhalten machte das vatikanische Presseamt nicht. Der 51-jährige Franziskaner aus Norditalien übernimmt als Apostolischer Administrator die Amtsgeschäfte von Patriarch Fouad Twal (75). Dieser hatte von 2005 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt im Juni das Lateinische Patriarchat mit Sitz in Jerusalem geleitet.
Pizzaballa war von 2004 bis Mai 2016 in der Rolle des Kustos für die katholischen Wallfahrtsstätten im Heiligen Land zuständig. Seine Ernennung zum Administrator des Patriarchats erfolgte Ende Juni mit dem Amtsverzicht von Twal. Vor einer Woche wurde er vom Präfekten der Römischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, in seinem italienischen Heimatbistum Bergamo zum Bischof geweiht.
Japanisches Oberhaupt des Tendai-Buddhismus beim Papst
Weiterer Besuchsgast beim Papst war das japanische Oberhaupt des Tendai-Buddhismus, Koei Morikawa. Auch über diese Gesprächsinhalte machte das vatikanische Presseamt zunächst keine Angaben. Der 90-jährige Morikawa übernahm erst vergangenen Dezember die Rolle als oberster Leiter des Tendai-shu.
Diese Richtung des japanischen Buddhismus zeichnet sich durch die Integration unterschiedlicher buddhistischer Traditionen aus. Morikawa nimmt an einem Friedenstreffen der Religionen teil, das am Sonntag im mittelitalienischen Assisi beginnt.
Treffen mit Opfern des Terroranschlags von Nizza
Unterdessen teilte das Presseamt des Vatikan am Freitag mit, dass Papst Franziskus am 24. September mit Opfern des Terroranschlags von Nizza zusammentreffen wird. Die Begegnung mit den betroffenen Familien findet am Mittag in der vatikanischen Audienzhalle statt. Der Termin war zuvor schon aus französischen Quellen bekanntgeworden, aber vom Heiligen Stuhl noch nicht bestätigt.
Am Abend des französischen Nationalfeiertags, dem 14. Juli, war ein Islamist am Strand von Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gefahren und hatte zugleich auf die Passanten geschossen. 84 Menschen kamen ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Tat für sich.