Gott möge "jeden Plan des Terrors und des Todes vereiteln, auf dass kein Mensch mehr wage, das Blut seines Bruders zu vergießen". Abweichend vom Redeskript fügte Franziskus an: "Eine väterliche und brüderliche Umarmung allen Einwohnern von Nizza und der ganzen französischen Nation". Anschließend rief er zu einer Schweigeminute auf und sprach mit den Anwesenden ein Ave Maria.
Durch eine Amokfahrt im südfranzösischen Nizza waren am Donnerstagabend mindestens 84 Menschen getötet und nach aktualisierten Regierungsangaben 303 verletzt worden. Laut einem Bericht des Senders rbb 24 sollen eine Lehrerin und zwei Schüler aus Berlin-Charlottenburg unter den Getöteten sein. Es handle sich um Teilnehmer einer Abiturfahrt.
Papst beklagt mangelnde Kultur des Zuhörens
In seinem Mittagsgebet hat Papst Franziskus zudem eine mangelnde Kultur des Zuhörens beklagt. Zwar gebe es immer mehr Einrichtungen für Kranke, Flüchtlinge oder Ausgegrenzte, aber immer weniger Menschen, die ihnen zuhörten, sagte er. Auch innerhalb von Familien komme es vor, dass Hilfsbedürftige eher Dienstleistungen und Pflege bekämen als ein offenes Ohr und Annahme. "In der Fähigkeit zum Zuhören liegt die Wurzel des Friedens", so der Papst.
Franziskus mahnte nachdrücklich Eheleute zum achtsameren Umgang miteinander. Eltern fragte er, ob sie "Zeit zu verschwenden" hätten, um ihren Kindern oder den Großeltern zuzuhören. Was die Alten zu sagen hätten, solle man nicht als langweiliges Zeug abtun. "Sie haben es nötig, gehört zu werden", sagte der Papst.
Beten mit wenigen Worten
Ähnlich warnte er davor, beim Beten viele Worte zu machen. "Dann hören wir Jesus nicht. Wir lassen nicht ihn zu unserem Herzen sprechen", sagte der Papst. Er verwies dabei auf die biblische Erzählung eines Besuchs Jesu bei den Schwestern Marta und Maria; dabei vergesse Marta bei ihrer Sorge um Gastlichkeit beinahe "das Wichtigste, nämlich den Gast selbst, Jesus".