Der Kölner Erzbischof schrieb am Freitag in einer Kolumne für die Online-Ausgabe des "stern". Kennzeichen dafür seien Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie gaukelten eine Welt vor, in der die Angst vor dem Unbekannten ein für allemal besiegt zu sein scheine.
Gegen "populistische Spielart der Politik"
Der Kardinal wandte sich gegen "diese populistische Spielart der Politik". Sie verhindere notwendige Debatten und Maßnahmen. Überdies werde in der Bibel den Menschen immer wieder zugerufen "Fürchtet euch nicht", was nicht nur eine billige Vertröstung auf ein fiktives Jenseits sei. Die Botschaft Jesu durchdringe und verändere auch die hiesigen Verhältnisse.
Schlechter Ratgeber Angst
"Angst ist ein schlechter Ratgeber", schreibt Woelki. Sogar das Liebes- und Beziehungsleben sei unstet geworden und werde "in Zeiten der Partnerschaftsportale von Angebot und Nachfrage beherrscht". Viele hätten Angst, sich nicht mehr auf die Liebes- und Treuezusage ihres Partners verlassen zu können. Angesichts einer Scheidungsquote von inzwischen mehr als 40 Prozent scheine diese Angst nicht einmal unberechtigt.
Noch vor Jahren schien man laut Woelki sich gegen viele Risiken versichern zu können. Doch selbst die in Deutschland so beliebte Lebensversicherung schwanke in Zeiten des Niedrigzinses. "Dass die Renten sicher seien, glaubt eh niemand mehr", so der Kardinal.