Es dürfe nicht hingenommen werden, wenn Menschen beleidigt würden, "weil sie Flüchtlinge und Asylbewerber sind oder weil sie als Verantwortungsträger für Recht und Gesetz eintreten", sagte Schick am Samstag in Berlin. Er sprach bei einer Gedenkwallfahrt zum 20. Jahrestag der Seligsprechung Bernhard Lichtenbergs (1875-1943). Papst Johannes Paul II. hatte den Berliner Dompropst und Hitler-Gegner 1996 bei seinem Berlin-Besuch zum Glaubensvorbild erhoben.
Lichtenberg war von 1938 bis 1941 leitender Priester an der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale, in deren Krypta er bestattet ist. Wegen seiner öffentlichen Gebete "für die verfolgten Juden" und weitere Opfer des Regimes verhafteten ihn die Nationalsozialisten. Am 5. November 1943 starb er in der bayerischen Stadt Hof, die zum Erzbistum Bamberg gehört, auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau. 2004 zeichnete die israelische Gedenkstätte Yad Vashem den Dompropst posthum als "Gerechten unter den Völkern" aus.
Schick betonte, das Gedenken Lichtenbergs sei eine Aufforderung, Recht und Gerechtigkeit zu achten und Unrecht beim Namen zu nennen. "Dies müssen wir in unseren Nationen und in unserem Staat fordern und fördern, gleichzeitig aber auch weltweit." Lichtenberg sei ein Vorbild für alle Christen.