Papst erkennt Opfer von Todesschwadron als Märtyrer an

Heroischer Tugendgrad

Papst Franziskus hat einen von Todesschwadronen in Guatemala ermordeten US-Priester sowie einen litauischen Erzbischof, der lange in sowjetischen Arbeitslagern inhaftiert war, als Märtyrer anerkannt.

Papst Franziskus / © Ettore Ferrari (dpa)
Papst Franziskus / © Ettore Ferrari ( dpa )

Neben diesen Anerkennungen sprach Franziskus nach einer Vatikanmitteilung vom Freitag 29 weiteren Verstorbenen einen "heroischen Tugendgrad" zu oder stufte sie als Märtyrer ein. Dies sind Voraussetzungen für eine spätere Seligsprechung.

Stanley Rother, 1935 als Sohn deutschstämmiger Landwirte in Oklahoma geboren, war seit 1968 als katholischer Geistlicher für Indigene im Südwesten Guatemalas tätig. In diesen Jahren übertrug er das Neue Testament in die Maya-Sprache Tzutuhil, baute einen Radiosender und ein Krankenhaus auf und setzte sich für bessere Bildung ein.

Nach Todesdrohungen im Frühjahr 1981 verließ er Guatemala, kehrte aber auf eigenen Wunsch wenige Monate später zurück. Am 28. Juli 1981, also kurz vor der Hochphase der Gewalt gegen die indigene Bevölkerung im Zuge des guatemaltekischen Bürgerkriegs (1960-1996), wurde Rother von rechten Milizionären durch Kopfschüsse ermordet.

Das Leben des Teofilius Matulionis

Teofilius Matulionis, 1873 im südlitauischen Kudoriskis geboren und1928 zum Weihbischof im Erzbistum Minsk-Mohilev ernannt, wurde 1930 zu zehn Jahren Arbeitslager auf den Solowezki-Inseln im Weißen Meer verurteilt, kam jedoch nach drei Jahren krank und entkräftet frei. Nach der Besetzung Litauens durch die Rote Armee 1944 lebte er von 1946 bis 1956 in Internierung, anschließend in Hausarrest. Im Februar 1962 erhielt er, obwohl an seiner Amtsausübung gehindert, den Titel eines Erzbischofs; am 20. August desselben Jahres starb er unter ungeklärten Umständen.

Heroischer Tugendgrad für Geistliche

Neben Rother und Matulionis erkannte der Papst das Martyrium von zwölf Priestern, zwei Ordensfrauen und sieben Laien im Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 und 1937 an. Den heroischen Tugendgrad erkannte er vier Ordensfrauen und drei Priestern zu sowie dem italienischen Kapuziner, Äthiopien-Missionar und Kardinal Guglielmo Massaia (1809-1889).


Quelle:
KNA