Leitung des Malteserordens tritt in Rom zusammen

Nach Rücktritt des Großmeisters

In Rom tritt heute die Leitung des Malteserordens zusammen, um offiziell den Rücktritt von Großmeister Matthew Festing zu bestätigen.

Papst Franziskus empfängt Vertreter des Malteserordens / © Riccardo Musacchio (KNA)
Papst Franziskus empfängt Vertreter des Malteserordens / © Riccardo Musacchio ( KNA )

Der 67-jährige Brite war am Mittwoch auf Druck von Papst Franziskus als Großmeister zurückgetreten. Die Bestätigung durch den Souveränen Rat ist nach Angaben der Ordenszentrale reine Formsache. Der Vatikan hatte Festings Rücktritt bereits am Mittwoch mitgeteilt.

Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Vatikan und Festing um die Amtsenthebung Albrecht von Boeselagers als Großkanzler des Ordens. Festing warf dem Deutschen vor, die Verteilung von Kondomen durch eine Partnerorganisation in Myanmar 2013 nicht gestoppt zu haben. Boeselager wies die Vorwürfe zurück und rief ein Ordensgericht gegen seine Amtsenthebung an. Als der Papst den Fall durch eine Kommission untersuchen ließ, verweigerte Festing öffentlich die Zusammenarbeit des Ordens.

Wurde der Papst falsch informiert?

Die päpstlichen Ermittler kamen laut Medienberichten zu dem Ergebnis, dass die Anschuldigungen gegen Boeselager unzutreffend seien. Nach Informationen der italienischen Tageszeitung "La Stampa" sollen Festing und der Kardinalpatron des Ordens, Leo Raymond Burke, den Papst falsch informiert haben.

Offen blieb unterdessen, ob Boeselager nach dem Rücktritt Festings in sein altes Amt zurückkehren kann. Als Großkanzler war er eine Art Regierungschef der Malteser. Der Orden, dessen Hilfsorganisation Malteser International weltweit tätig ist, hat den Status eines Völkerrechtssubjekts.

Die deutsche Assoziation des Malteserordens lobte unterdessen die Rolle des Vatikan in dem Streit. "Wir sind überaus dankbar, dass der Heilige Stuhl dem Orden in dieser Verfassungskrise so schnell und sicher geholfen hat", sagte der Kanzler des deutschen Zweiges, Stephan Freiherr Spies von Büllesheim, am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Dresden. Nach seinen Worten sieht sich die deutsche Assoziation nicht als Opfer einer Kampagne. Es gebe aber "Leute, die glauben, dass wir zu viel Einfluss haben".

"Konflikt hätte sicher anders gelöst werden können."

Den Konflikt innerhalb des Ordens bezeichnete von Spies als unnütz. "Er hätte sicher anders gelöst werden können." Die Vorkommnisse hätten unter den Förderern der Malteser in Deutschland "eine gewisse Irritation" ausgelöst, sagte der Jurist. "Eine kleine Zahl von Förderern des Malteser Hilfsdienstes - im zweistelligen Bereich - hat wegen des Konflikts ihren Rückzug erklärt."

Auf die Frage, ob von Boeselager weiter Großkanzler sei, sagte von Spies: "Der Papst hat Herrn von Boeselager in Schreiben weiterhin als Großkanzler bezeichnet - und nicht als ehemaligen Großkanzler."

Der Freiherr betonte, er setze darauf, dass das Ordensgericht den Konflikt lösen werde. "Es wird nach meiner Einschätzung entscheiden, dass geltende Regeln nicht beachtet wurden", sagte er. Eigentlich seien die Regeln ausreichend. "Die ein oder andere Regel in der Verfassung könnte präzisiert werden. Etwa, wenn es um die Frage Wahl oder Ernennung bei bestimmten Ämtern geht, oder wer wen aus welchen Ämtern entlassen kann."

 

Quelle:
KNA