Sie sind laut Sant’Egidio besonders vom Menschenhandel gefährdet.
Millionen von Menschen "existieren" offiziell "nicht" und sind daher großen Gefahren ausgesetzt: Anwerbung als Kindersoldaten, Opfer von Sklavenarbeit, sexueller Missbrauch, Organhandel und Kinderarbeit. Außerdem gibt es das weit verbreitete Problem der "Kinderbräute".
Kampf gegen Menschenhandel beginnt bei den Kindern
Zum Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel, der an diesem Mittwoch mit dem diesjährigen Thema "Sie sind Kinder, nicht Sklaven" begangen wird, möchte die Gemeinschaft Sant’Egidio die Aufmerksamkeit auf das Bedürfnis lenken, in Afrika Wege für eine universale Registrierung des Personenstandes zu schaffen. Dort werden nach Schätzungen über 85 Millionen Kinder jährlich bei der Geburt nicht beim Einwohnermeldeamt registriert. Der Menschhandel kann nämlich bekämpft werden, wenn man bei den Kindern beginnt.
Seit 2008 bekämpft die Gemeinschaft Sant’Egidio dieses schwerwiegende Phänomen durch das BRAVO!-Programm (Birth Registration for All Versus Oblivion) in verschiedenen afrikanischen Ländern, angefangen in Burkina Faso, Mosambik und Malawi. Allein in Burkina Faso wurden in wenigen Jahren dreieinhalb Millionen Personen beim Einwohnermeldeamt registriert und dadurch den Menschenhändlern ein Nährboden entzogen.
Registrierung zur Teilhabe an der Gesellschaft
Ein Ausweisdokument scheint von geringer Bedeutung zu sein. Doch es schützt vor Illegalität und ermöglicht eine Teilhabe an der Gesellschaft, indem es Bildung, Arbeit und legale Reisefreiheit möglich macht. Auf diesem Weg ist ein ganzes Volk von "unsichtbaren Bürgern" in Erscheinung getreten, die nun existieren und alle Rechte in Anspruch nehmen können, was vorher durch das Fehlen einer Personenstandsfeststellung nicht gegeben war.