Das sagte Fürst am Freitag vor Journalisten in Stuttgart. Er äußerte sich mit dem württembergischen evangelischen Landesbischof Frank Otfried July zum Auftakt der bundesweiten "Woche für das Leben" der Kirchen. Dabei geht es in diesem Jahr um das Thema "Kinderwunsch, Wunschkind, Designerbaby".
Fürst betonte, die Frage des Kinderwunsches schwanke zwischen "hochemotionalen Gesichtspunkten" und Hightec-Medizin. Dabei gerate die Kirche in die Rolle, wegen Bedenken "der Spielverderber" zu sein. Zeugung und Geburt dürften aber nicht "zum technischen Prozess degradiert" werden. Begriffe wie "Bestelleltern" und "Leihmütter-Flatrate" zeigten, "dass wir uns längst jenseits einer ethischen Grenze bewegen" und Kinder "Objekt eines Rechtsgeschäfts" würden.
Was dient den Menschen und der Gesellschaft?
July verlangte eine Debatte über die Frage, "ob wir alles medizintechnisch Machbare möglich machen sollen". Diskutiert werden müsse, "was den Menschen und der Gesellschaft dient". Wörtlich: "Entspricht es unserer Vorstellung von Menschenwürde, wenn der Eintritt ins Leben geprägt ist von einem warenmäßigen Vorgang, wenn am Lebensanfang erst eine Prüfung auf bestimmte Krankheiten oder Behinderungen steht?" Der Landesbischof betonte zugleich, die Kirche nehme Leid und Trauer der Eltern wahr, die keine Kinder bekommen könnten.
Die bundesweite Eröffnung der "Woche für das Leben" findet in diesem Jahr am Samstag in Kassel statt. Die Aktion endet am 6. Mai. Seit 1991 thematisiert sie "die Würde des Menschen vom Lebensanfang bis zum Lebensende". Diesmal stehen Themen wie Schwangerschaft und Geburt einschließlich der Fragen von Reproduktionsmedizin und Diagnosen zum Erkennen genetischer Defekte im Mittelpunkt. Begründet wurde die Woche von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 1994 schloss sich die evangelische Kirche an.