"Wir verhandeln gerade über einen Vertrag für eine zweite Phase. Sobald er unterzeichnet ist, gehen die Arbeiten weiter", sagte der katholische Miteigner des Gotteshauses über dem Grab Christi, Kustos Francesco Patton, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Notwendige Bauarbeiten
So müsse in der Grabrotunde der Boden samt seiner Infrastruktur dringend erneuert werden. Vor allem die Wasser- und Elektroleitungen seien durch eingedrungenes Wasser stark geschädigt.
Im März waren die einjährigen Arbeiten an der Ädikula, der stark einsturzgefährdeten Kapelle über dem Grab, abgeschlossen worden. Dass die Arbeiten in dem Gotteshaus zustande kamen, galt als ökumenische Sensation.
"Ökumenische Sensation"
Jahrzehntelang hatten sich die drei Kircheneigner - das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat, die Franziskaner-Kustodie für die Lateiner und das Armenische Patriarchat - nicht auf ein Projekt verständigen können.
Bei den Arbeiten, deren Zustandekommen die israelischen Behörden anfangs stark beeinflusst hatten, wurde das Eisengerüst um die Ädikula abgebaut, das die britische Mandatsmacht nach einem Erdbeben 1927 errichtet hatte.
Dialog und Entgegenkommen
Gleichzeitig verneinte Patton Spekulationen, es gebe Bewegung um den "Status quo", der die Nutzungszeiten und -rechte an den verschiedenen Punkten der Grabeskirche regelt. Es sei gut, den Status quo zu bewahren, denn er sei eine Methode, um Fragen im Dialog einvernehmlich zu lösen.
"Wichtig ist allerdings die gegenseitige Bereitschaft zu gelegentlichen Änderungen und Ausnahmen bei besonderen Anlässen." Im heute verbesserten ökumenischen Klima kämen sich die Kirchen im Einzelfall durchaus entgegen, so der Franziskaner-Kustos.
1852 hatten die herrschenden Osmanen die Unstimmigkeiten unter den christlichen Kirchen an den Heiligen Stätten von Jerusalem und Bethlehem damit beendet, dass sie den damals geltenden Status festschrieben.