epd: Was ist Alzheimer?
Klaus Fließbach (Leitender Oberarzt an der Gedächtnisambulanz der Universitätsklinik Bonn): Im Gehirn von Alzheimer-Kranken lagern sich bestimmte Eiweiße ab. Bei den Betroffenen gehen in der Folge Nervenzellen langsam zugrunde. Weil die für das Gedächtnis wichtigen Strukturen davon zuerst betroffen sind, vergessen Erkrankte Gespräche oder Ereignisse manchmal innerhalb von Minuten oder ihnen fehlt die Orientierung. Häufig leiden Erkrankte im Frühstadium zusätzlich an Depressionen oder Antriebsmangel.
epd: Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
Fließbach: Demenz meint einen Zustand, bei dem sich die geistige Leistung eines Menschen verschlechtert und seine selbstständige Lebensführung dadurch beeinträchtigt wird. Demenz an sich ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die häufigste Ursache dafür ist die Alzheimer-Krankheit.
epd: Wie viele Menschen in Deutschland sind von Alzheimer betroffen?
Fließbach: Etwas mehr als eine Million Menschen sind derzeit aufgrund der Alzheimer-Krankheit dement. Sehr viel mehr haben die Krankheit, ohne bereits Auswirkungen zu spüren. Weil die Gesellschaft insgesamt älter wird, nimmt die Zahl der Erkrankten zu. Allerdings ist das persönliche Risiko in letzter Zeit geringer geworden - vermutlich aufgrund besserer Lebensverhältnisse.
epd: Man kann also vorbeugend etwas tun?
Fließbach: Risikofaktoren sind Übergewicht, mangelnde körperliche Bewegung, Rauchen und ein hoher Blutdruck. All das können wir durch eine gesunde Lebensführung beeinflussen. Eine weitere Gefahr geht von Depressionen aus, die man auch deshalb behandeln lassen sollte. Aber selbst sehr gesund lebende Menschen sind vor Alzheimer nicht völlig gefeit.
epd: Wie wird Alzheimer diagnostiziert?
Fließbach: Wir können über eine Untersuchung des Nervenwassers oder eine Positronen-Emissions-Tomographie bereits in einem frühen Stadium eine Diagnose stellen. Auf den damit erzeugten Bildern kann man die krankhaften Eiweißablagerungen im Gehirn erkennen.
epd: Wie werden Erkrankte behandelt?
Fließbach: Die Krankheit ist bisher nicht heilbar; daran wird geforscht. Um den Verlauf zu verzögern, kann man Medikamente nehmen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Patienten körperlich und geistig aktiv bleiben, sich ausgewogen ernähren und auf Alkohol und das Rauchen verzichten. Mit einer leichten Demenz kann man relativ unbeeinträchtigt leben. Man behandelt mit dem Ziel, diesen Zustand möglichst lange aufrecht zu erhalten.