Aachener Bischof Dieser fordert anderen Umgang mit AfD

Nicht als Schmuddelkind behandeln

Kurz vor der Bundestagswahl kritisiert der Aachener Bischof Helmut Dieser die derzeitige Debatte rund um die AfD. Der Bischof sprach von "Dialogunfähigkeiten" aufseiten der AfD sowie der Medien.

Helmut Dieser, künftiger Bischof von Aachen (Bistum Trier)
Helmut Dieser, künftiger Bischof von Aachen / ( Bistum Trier )

Der Aachener Bischof Helmut Dieser kritisiert den Bundestagswahlkampf und einen undifferenzierten Umgang mit der AfD. "Einen solchen Schlafwagen-Wahlkampf mit solchen Polarisierungen am Rand dürfen wir uns nicht mehr erlauben", sagte er am Mittwoch in Aachen. Er kritisierte eine mangelnde Auseinandersetzung mit den Themen, die von der Partei aufgeworfen worden seien.

Der Bischof sprach von "Dialogunfähigkeiten" aufseiten der "Alternative für Deutschland" sowie den Medien. Das Verlassen einer Talkshow und Brüllaktionen seien ebenso abzulehnen wie die Behandlung der Partei als Schmuddelkind. Dies berge die Gefahr von Radikalisierungen - vor allem in den Sozialen Medien.

Keinen Blankoscheck ausstellen

Dieser bekannte sich zu dem Grundsatz, dass er keine Urteile über Parteien, sondern nur über politische Inhalte abgebe. In diesem Sinne habe die Kirche etwa deutlich gezeigt, dass Flüchtlinge "unsere Nächsten" seien. Zugleich forderte der Geistliche eine differenzierte Debatte. Es müsse auch über die Frage diskutiert werden dürfen, wann ein Gemeinwesen überfordert sei und wie sich die Aufnahme von Flüchtlingen auf den sozialen Frieden auswirke. Ein Blanko-Scheck nach dem Motto "Wir schaffen alles" dürfe nicht blind ausgestellt werden.

Den Begriff "Obergrenze" lehnte der Bischof indes als nicht biblischen Wert ab. Aber von einer Gesellschaft dürfe nichts Übermenschliches und nur das erwartet werden, was in ihrer Kraft stehe.


Quelle:
KNA