Burkina Faso setzt weiter auf religiöse Kooperation

Den Widerständen trotzen

Trotz vereinzelter Widerstände setzen Muslime und Christen in Burkina Faso weiter auf Kooperation, wie der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz des westafrikanischen Landes, Erzbischof Paul Yemoboara Ouedraogo, berichtet.

Trauer um die Opfer in Burkina Faso / © Harald Oppitz (KNA)
Trauer um die Opfer in Burkina Faso / © Harald Oppitz ( KNA )

So besuchten sich Anhänger traditioneller Religionen, Christen und Muslime wechselseitig bei ihren Festen und engagierten sich gemeinsam für soziale Projekte und Bildung, sagte Ouedraogo am Freitag vor Journalisten in Stuttgart.

Der interkulturelle und interreligiöse Dialog geschehe auf drei Ebenen: In den Familien, in denen niemand zur Praxis von Bräuchen gezwungen werde, die er ablehne, in der Nachbarschaft und auf übergeordneter Ebene der Religionsführer. Burkina Faso steht im Mittelpunkt des Monats der Weltmission, der am Sonntag in Stuttgart eröffnet wird.

Früher Muslime

Der Erzbischof berichtete, dass er an Gebeten im islamischen Fastenmonat Ramadan teilnehme. Die muslimischen Repräsentanten kämen zu den Weihnachtsgottesdiensten. Als er den Sohn eines Imams zum katholischen Priester geweiht habe, habe dessen Vater in der ersten Reihe der Kirche gesessen. Auch zwei weitere Priester seines Bistums waren früher Muslime.

Ouedraogo berichtete zugleich von einer kleine Gruppe junger Muslime, die sich radikalisiert hätten und gegen die Kooperation auflehnten. Das geschehe häufig, nachdem sie Bildungsstipendien von Kuwait, Saudi-Arabien und Ägypten angenommen hätten und wieder in ihre Heimat zurückgekehrt seien. Wenn wie zuletzt das Land Ziel von Anschlägen werde, wehre sich die übergroße Mehrheit der Muslime sehr klar gegen den Terror.

Friedliches Zusammenleben der Religionen

Deutschlandweit sind bis zum Weltmissionssonntag am 22. Oktober rund 250 Veranstaltungen vorgesehen. Dabei geht es auch um dieses besondere Modell des friedlichen Zusammenlebens der Religionen.

Burkina Faso gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.


Quelle:
KNA