Auf einer Konferenz am Sonntag in Bethlehem beschlossen griechisch-orthodoxe palästinensische Christen, den gebürtigen Griechen zu isolieren, ihn von religiösen Anlässen auszuschließen sowie Schritte gegen die bereits getätigten Landverkäufe einzuleiten, wie arabische Medien berichteten.
Verkauf von Kirchenland gefährdet palästinensische Anliegen
Die Teilnehmer der "arabisch-orthodoxen Nationalkonferenz" erklärten den umstrittenen Verkauf von Kirchenland an israelische Investoren laut Berichten zur nationalen palästinensischen und jordanischen Angelegenheit. Der Verkauf gefährde die Anliegen der Palästinenser im israelisch-palästinensischen Konflikt sowie die christliche Präsenz in Palästina und Jerusalem in existenzieller Weise.
Ferner kritisierten sie, in der griechisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Landes herrsche eine griechische Dominanz über die einheimischen arabischen Christen. Sie warfen der griechischen Kirchenhierarchie eine Missachtung der Rechte einheimischer Christen sowie Dialogverweigerung und forderten, auf allen orthodoxen Kirchen in Palästina die Palästinenserflagge zu hissen.
Forderung nach Offenlegung aller Miet- und Pachtverträge
Die Konferenzteilnehmer forderten laut Berichten in einer abschließenden Stellungnahme die Bekämpfung von Korruption und Rassismus im griechisch-orthodoxen Patriarchat von Jerusalem, die Einrichtung eines Verwaltungsausschusses zur Kontrolle des Patriarchats sowie die Offenlegung aller seit der britischen Mandatszeit geschlossenen Miet- und Pachtverträge.
Die Proteste gegen den Verkauf von Kirchenland an jüdische Investoren halten an, seit die israelische Finanzzeitung "Calcalist" Ende Juni Details eines Landverkaufs in Westjerusalem bekannt machte. Palästinensische Christen fordern seither die Absetzung und den Boykott des Patriarchen Theophilos III. Auch die palästinensische Regierung und Jordanien, das sich für den Schutz christlicher und muslimischer Heiliger Stätten in Jerusalem verantwortlich sieht, verurteilten den Verkauf.
Griechisch-orthodoxe Kirche ist größter Grundbesitzer
Die griechisch-orthodoxe Kirche ist nach der israelischen Landbehörde der größte Grundbesitzer in Jerusalem. Der Vorgänger des amtierenden Patriarchen Theophilos III., Irinaios I., war 2005 nach nur vierjähriger Amtszeit über einen Skandal um undurchsichtige Landverkäufe an israelische Geschäftsleute gestürzt. Seither wird Irinaios I., der alle Anschuldigungen als haltlos zurückwies, im Jerusalemer Patriarchat in Klosterhaft gehalten.