Es gelte, die Industrialisierung in den jeweiligen Ländern in einem "Quantensprung" mittels moderner Technologien voranzubringen, anstatt weiter auf die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas zu setzen, sagte Müller am Sonntag in Bonn. Dabei könne Deutschland etwa im Rahmen von Wissenstransfer wichtige Impulse setzen.
"Entwicklungsministerium bis 2020 klimaneutral"
Die Erde ertrage "sehr viel Mensch", betonte der Minister. Allerdings nur dann, wenn der Mensch verantwortungsvoll mit den Ressourcen umgehe. "Wir dürfen den Planeten nicht an den Rand der Apokalypse führen." Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn kündigte Müller an, sein Ministerium strebe als erstes Bundesministerium an, bis 2020 klimaneutral zu sein.
Freiwillige Kompensationszahlungen statt Verbote
Weiter sprach sich der Entwicklungsminister dafür aus, unter privaten Akteuren von Einzelpersonen bis zu Unternehmen verstärkt für Klimaneutralität zu werben. Entsprechende Abgaben in Form von Kompensationszahlungen für den CO2-Ausstoß sollten auf freiwilliger Basis erfolgen, nicht auf dem Weg von Verboten.
Deutschlands Klimaziele
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" geht die Bundesregierung allerdings nicht mehr davon aus, dass sie die selbst gesteckten Ziele erreichen kann. Das gehe aus einem Regierungspapier hervor, in dem es heiße: Das Scheitern am 2020er-Ziel einer Reduzierung von 40 Prozent Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 zeichne sich "nunmehr deutlich ab".
Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, rief die künftigen Koalitionspartner in Berlin auf, die Klimaziele endlich umzusetzen. Der Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Anton Hofreiter, sagte am Rande einer Demonstration im Vorfeld der Weltklimakonfernz in Bonn, seine Partei werde auf konsequente Maßnahmen zum Klimaschutz beharren. Die Weltklimakonferenz beginnt am Montag. Bis 17. November wollen in Bonn rund 25.000 Delegierte über den Kampf gegen den Klimawandel beraten.