Papst will auf Lösung der Rohingya-Krise drängen

Suche nach "humanitärem Geist"

Bevor Papst Franziskus nach Myanmar und Bangladesch reist, gibt Kardinalstaatssekretär Parolin eine Erklärung im Vatikan ab. Der Heilige Vater werde an einer interreligiösen Begegnung teilnehmen, da die Sorge um die Rohingyas zentral sei.

Rohingya-Flüchtlingslager Kutupalong bei Cox's Bazar / © Michael Lenz (KNA)
Rohingya-Flüchtlingslager Kutupalong bei Cox's Bazar / © Michael Lenz ( KNA )

Papst Franziskus wird während seiner am Sonntag beginnenden Reise nach Myanmar und Bangladesch auf eine Lösung des Rohingya-Problems drängen. Im Vordergrund stehe für Franziskus stets die Aufnahme von Flüchtlingen, erklärte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Freitag im Vatikan. Sein Appell richte sich aber auch an die internationale Gemeinschaft, "jede mögliche humanitäre Hilfe angesichts dieses Dramas anzubieten".

Dauerhafte Lösung suchen

Eine dauerhafte Lösung für den myanmarischen Bundesstaat Rakhine und die Flüchtlinge müsse von allen Akteuren "in humanitärem Geist" gesucht werden, so Parolin. Der Kardinal, zweithöchster Repräsentant des Vatikan nach dem Papst, betonte dabei auch die Bedeutung einer Staatsangehörigkeit für die Betreffenden. Ohne dies gebe es weder Stabilität noch Frieden oder Entwicklung. Myanmar und Bangladesch behandeln die muslimische Minderheit der Rohingya als Staatenlose.

Papst Franziskus besucht kommende Woche im Rahmen seiner 21. Auslandsreise die Länder Myanmar und Bangladesch. Auf Zuraten der Kirchenleitung in Myanmar wurde kurzfristig ein Treffen mit Armeechef General Min Aung Hlaing ins Programm aufgenommen sowie eine interreligiöse Begegnung, an der auch eine Delegation muslimischer Rohingya teilnimmt. Indessen rieten Vertreter der katholischen Kirche dem Papst, den Begriff "Rohingya" nicht zu verwenden, weil dies zu Missverständnissen und zu Repressionen gegen die kleine christliche Minderheit führen könne.

Verwendung des "Rohingya"-Begriffs

Kardinal Parolin betonte, Franziskus habe schon mehrfach seine Sorge um die Lage "dieser Flüchtlinge" geäußert. Parolin verwies auf ein öffentliches Mittagsgebet des Papstes am 24. Mai 2015, als er das Schicksal "der zahlreichen Flüchtlinge im Golf von Bengalen und der Andamanensee" beklagte. Dabei handelte es sich um Rohingya. Bei zwei späteren Gelegenheiten, am 8. Februar 2017 und am 27. August, bekannte Franziskus öffentlich seine Solidarität mit den aus Myanmar vertriebenen Muslimen und verwendete dabei jeweils den Namen Rohingya. Parolin benutzte den Begriff in seiner aktuellen Stellungnahme nicht.


Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paul Haring (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA