Papst Franziskus mahnte in seiner Weihnachtsbotschaft, die verantwortlichen Politiker, für eine Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern einzutreten. In seiner Weihnachtsbotschaft warb er erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung. Anschließend spendete er vom Balkon des Petersdomes aus den Segen "Urbi et orbi" („der Stadt und dem Erdkreis“). Dazu hatte sich etwa 50.000 Menschen auf dem Petersplatz versammelt. Rund 120 Sendeanstalten übertrugen die Zeremonie live.
Bereits an Heiligabend hatte der Papst zu mehr Mitgefühl für Flüchtlinge aufgerufen. Auch heute gebe es "Millionen Menschen, die nicht freiwillig gehen, sondern gezwungen sind, sich von ihren Lieben zu trennen, weil sie aus ihrem Land vertrieben werden."
Patriarch von Jerusalem fordert Politiker zu Mut auf
In Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu, bildete in der Nacht von Sonntag auf Montag die Mitternachtsmette in der Katharinenkirche mit dem Leiter des Jerusalemer Patriarchats, Pierbattista Pizzaballa, einen Höhepunkt der Feierlichkeiten. In seiner Predigt forderte der Erzbischof die Politik zu mehr Mut auf. Es sei an der Zeit, das "Abenteuer von Frieden und Brüderlichkeit zu wagen", sagte der oberste katholische Kirchenvertreter des Heiligen Landes. An dem Gottesdienst nahm auch Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas teil.
In Deutschland warben die beiden großen Kirchen um mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hob den Kern der Botschaft von der Geburt Christi hervor. "Wenn ich glaube, dass Gott in Jesus der Bruder aller geworden ist, stärkt das meine Verbundenheit und Offenheit, meine Bereitschaft zur Solidarität und zum Miteinander", betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Weihnachten als Medizin gegen Nationalismus
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte Weihnachten "die stärkste Medizin gegen den Virus des Nationalismus, der Fremdenfeindlichkeit und des religiösen Fanatismus". Der Kölner Kardinal Rainer Maria prangerte in scharfen Worten Immobilienspekulanten an und kritisierte einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Am Zweiten Weihnachtstag, dem 26. Dezember, begehen Katholiken den Stefanstag in Erinnerung an den ersten Märtyrer, von dem das Neue Testament berichtet. Im Mittelpunkt steht das Gedenken an verfolgte Christen in aller Welt.