DOMRADIO.DE: Im Februar fliegen Sie mit den deutschen Athleten ins südkoreanische Pyeongchang zur Winter-Olympiade. Wie sind Sie Olympia-Pfarrer geworden?
Pfarrer Jürgen Hünten (Hochschulpfarrer in Düsseldorf und Wuppertal): Ich bin Bundesvorsitzender für katholische Hochschulpastoral. Vor drei Jahren erhielt ich die Anfrage an der Universiade teilzunehmen, dass sind die Weltmeisterschaften für Studierende. Über diese Schiene ist damals der Kontakt zur Bischofskonferenz aufgebaut worden. Momentan gibt es keinen Sportpfarrer in Deutschland, die Bischofskonferenz sucht deshalb für einzelne Großveranstaltungen Seelsorgerinnen und Seelsorger. Und so bin ich einmalig bei den Olympischen Winterspielen mit dabei.
DOMRADIO.DE: Sind Sie denn selber sportlich?
Pfarrer Hünten: Früher habe ich mehr Sport gemacht, habe Tennis gespielt. Seitdem ich in Düsseldorf bin, ist das etwas schwieriger geworden. Ich versuche aber mich fit zu halten, indem ich so viel wie möglich mit dem Fahrrad fahre, spazieren und einmal in der Woche schwimmen gehe.
DOMRADIO.DE: Wieso ist es für die Kirche wichtig, bei dem sportlichen Großevent dabei zu sein?
Hünten: Sie erleben Menschen in unterschiedlichsten Situationen. Man darf nicht vergessen, wir sind bei den Olympischen Spielen. Es geht hier ums Gewinnen – aber auch ums Scheitern. Das sind Extremsituationen. Und dann ist ganz schnell die Sinnfrage mit im Spiel.
DOMRADIO.DE: Es gibt ja auch Schwierigkeiten, auf die man sich einstellen muss: Mögliche Doping-Fälle, das Sperren von Athleten und die besondere Start-Situation der russischen Olympia-Teilnehmer. Auf was stellen Sie sich ein, wenn Sie an die Winter-Olympiade denken? Wofür müssen Sie sich vielleicht schon jetzt im Vorfeld wappnen?
Hünten: Sie müssen einen imaginären Koffer mit Fragen und Antworten mitnehmen. Ich verfolge zum Beispiel zur Zeit sehr aufmerksam die Weltpolitik und das Thema Doping. Ich habe schon auf der Universiade mitbekommen, dass wir Deutschen damit sehr offen umgehen und dass diese Themen auch angesprochen und eine Non-Doping-Politik betrieben wird. Ich denke, das ist in anderen Ländern schwieriger.
DOMRADIO.DE: Wie sieht denn Ihre geistliche Betreuung vor Ort aus? Was wird den Athleten und Trainern angeboten?
Hünten: Wir sind ökumenisch aufgestellt und müssen vor allem sehen, dass wir präsent sind und wahrgenommen werden. Das ist bei den Olympischen Spielen in Südkorea etwas schwieriger, weil es drei verschiedene Olympia-Dörfer und -Standorte gibt. Wir werden versuchen, Gottesdienste anzubieten. Aber auch das ist wegen der Veranstaltungszeitpläne kompliziert. Wir müssen deshalb spontan vor Ort schauen, wie es passt. Bei der Universiade hat das sehr gut geklappt, aber auch jetzt bin ich zuversichtlich.
Das Interview führte Verena Tröster.