2017 haben erstmals mehr als 300.000 Jakobspilger das spanische Santiago de Compostela erreicht. Das berichtete am Wochenende das Schweizer Portal pilgern.ch unter Berufung auf das Pilgerbüro in Santiago. Damit wurden die bisherigen Rekordankünfte von 2016 (278.041) und aus dem Jakobusjahr 2010 (272.417) deutlich übertroffen.
Demnach kamen vergangenes Jahr 301.036 Pilgerinnen und Pilger in Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens an. Die traditionelle Pilgerurkunde bekommt im dortigen Pilgerbüro nur, wer anhand der Stempelfolgen im Pilgerausweis nachweisen kann, mindestens die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuß beziehungsweise 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt zu haben.
Mehr Männer als Frauen
Die angebliche Grabstätte des heiligen Jakobus entwickelte sich neben Rom und Jerusalem im Mittelalter zu einem der drei Hauptziele der christlichen Pilgerfahrt. In Deutschland verstärkte der 2006 erschienene autobiografische Erlebnisbericht des TV-Entertainers Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg" eine Renaissance des Pilgerns, die inzwischen sogar Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist.
Von den über 300.000 Pilgern waren vergangenes Jahr 49 Prozent Frauen und 51 Prozent Männer. 93 Prozent pilgerten zu Fuß, rund sieben Prozent per Rad. 417 Personen legten den Weg zu Pferd zurück und 43 pilgerten im Rollstuhl.
Wirtschaftsfaktor Pilgern
Etwas mehr als die Hälfte der Jakobspilger waren 2017 zwischen 30 und 60 Jahre alt (55 Prozent), knapp 28 Prozent unter 30 und 17 Prozent über 60 Jahre alt. Viele Pilger gaben religiöse Gründe als Motivation an (43 Prozent ausschließlich religiöse Gründe, 47 Prozent religiöse und kulturelle Gründe). Nur 9 Prozent pilgerten demnach ausschließlich aus kulturellen Gründen nach Santiago.
Die Jakobus-Wallfahrten bedeuten für Spanien einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Gewöhnlich setzen Pilger unterwegs ein Tagesbudget von etwa 35 Euro für Unterkunft, Verpflegung und kleine Sonderausgaben an. Zu den offiziell beurkundeten Pilgern gesellen sich in Santiago de Compostela alljährlich mehrere Millionen Besucher aus aller Welt.