Lammsbräu-Chefin über das Bier für die Fastenaktion

"Es ist aus einem Zufall entstanden"

Zusammen mit der Brauerei "Lammsbräu" hat Misereor ein alkoholfreies Fastenbier auf den Markt gebracht. Wie es dazu kam und warum sich eine Verkostung lohnt, verrät Brauerei-Chefin Susanne Horn im Interview.

 (DR)

DOMRADIO.DE: Es heißt, Sie wollen mit diesem Fastenbier eine alte bayrische Tradition aufgreifen – inwiefern?

Susanne Horn (Geschäftsführerin der Brauerei "Neumarkter Lammsbräu"): Es war tatsächlich unser Anliegen zu sagen: Fastenbier war in den Klöstern früher ganz normal. Wir wollten aber nicht, wie es üblich war, ein besonders starkes Bier brauen, sondern haben uns ganz bewusst für eine alkoholfreie Variante entschieden. Damit möglichst viele Menschen verkostet können, ohne dass sie dafür ihre Fastenvorsätze brechen müssen.

DOMRADIO.DE: Von diesem starken gehaltvollen und relativ hochprozentigen Bier zum alkoholfreien; ist ihr Bier vollkommen alkoholfrei oder steckt da nicht noch ein bisschen Alkohol drin?

Horn: Das ist eine Diskussion, die wir mit vielen Verbrauchern führen. Ein Bier entsteht aus Gerste, die zu Malz verarbeitet wird und sich mit Hopfen, Hefe und Wasser zu Bier entwickelt. Wenn man Bier natürlich herstellt, wird man immer einen gewissen Restalkoholgehalt haben, wie es zum Beispiel auch in Buttermilch, in jedem Saft oder Brot, das aus Sauerteig hergestellt wird, vorkommt. Der Restalkoholgehalt bei diesem Bier liegt bei 0,1 bis 0,2 Volumenprozent Alkohol – also in einer Menge, die ein Mensch nicht als Alkohol wahrnimmt und der auch im Körper keine alkoholischen Vorgänge auslöst.

DOMRADIO.DE: Wenn ich jetzt dieses Fastenbier im Bio-Supermarkt kaufe, dann ist das nicht nur für meine Gesundheit gut. Wofür noch?

Horn: Es ist tatsächlich in zweierlei Hinsicht gut. Zum einen ist es gut für den Genuss. Alkoholfreie Biere haben - aus welchem Grund auch immer - keinen guten Ruf, aber probieren Sie es einfach einmal! Sie werden Röstmalzaromen schmecken; sie werden Karamell-Zartbitter-Schokolade riechen und Sie werden beim Trinken das Gefühl haben, ein vollwertiges Bier zu genießen. Der zweite positive Grund ist, dass man mit dem Kauf eines Fastenbiers die Misereor-Aktion unterstützt. Mit jeder verkauften Flasche gehen 20 Cent in die Fastenaktion.

 

 

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie darauf gekommen, mit Misereor ein Fastenbier zu brauen?

Horn: Es ist - wie so oft im Leben - aus einem Zufall entstanden. Wir hatten letztes Jahr in Neumarkt die bayernweite Sternsingeraktion und haben diese mit einer Sternsinger-Limonade begleitet. Es waren auch Leute von Misereor vor Ort und da ist der Gedanken eines Misereor Fastenbiers entstanden.

DOMRADIO.DE: Gestern wurde die Misereor Fastenaktion in der Münchner Frauenkirche eröffnet. Haben Sie da einen Frühschoppen mit dem neuen Bier gemacht?

Horn: Selbstverständlich, Gott sei Dank war es anschließend. Wir konnten nicht überzeugen, dass das Bier zum Messwein umfunktioniert wird; wir haben es danach getrunken.

DOMRADIO.DE: Es heißt Fastenbier – werden Sie das spezielle Bier an Ostern wieder aus dem Sortiment nehmen?

Horn: Ja, es ist tatsächlich ein Bier, das wir eigens für die Aktion angebraut haben und das nur bis Ostern angeboten wird. Wenn es gut läuft, kann man sicher darüber nachdenken, die Aktion nächstes Jahr in der Fastenzeit wieder aufleben zu lassen.

Das Gespräch führte Uta Vorbrodt.

 

Quelle:
DR