Polens Kirche verurteilt Antisemitismus

Nach Anfeindungen

Angesichts des Streits über das neues Holocaust-Gesetz macht sich Polens katholische Kirche für mehr Kooperation mit den Juden stark. Seit Wochen klagen jüdische Einrichtungen in Polen über Anfeindungen vor allem im Internet. 

 (DR)

Die Bischöfe des Landes warben am Mittwoch dafür, den polnisch-jüdischen Dialog auf Grundlage von Wahrheit, Vertrauen und Respekt fortzusetzen. Zudem betonten sie, dass "alle Formen von Antisemitismus den Prinzipien der christlichen Nächstenliebe widersprechen".

Hintergrund ist ein seit Anfang März geltendes Gesetz. Es sieht bis zu drei Jahre Haft für Personen vor, die Polens Staat und Nation mit Verbrechen der deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg in Verbindung bringen. Kritiker sehen durch das Gesetz die freie Diskussion über die Geschichte und polnische Täter gefährdet.

Die Bischöfe erinnern auch an die "heroische Haltung von Polen, die ihr Leben riskierten und verfolgten Juden während des Zweiten Weltkriegs halfen". Auch Papst Johannes Paul II. (1978-2005) habe Vorurteile gegenüber Juden und andere Formen des Antisemitismus verurteilt. Polens jüdische Organisationen hatten im Februar gegen eine "Welle des Antisemitismus" protestiert. "Juden fühlen sich heute in Polen nicht sicher", hieß es in einem gemeinsamen Hilfsappell.


Quelle:
KNA