Mal ist es Milchpulver, mal Brot und mal Seife: Die katastrophale Versorgungslage in Venezuela, die nach Lesart der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro gar nicht existiert, hat die Menschen in dem südamerikanischen Land schon seit Jahren im Griff.
Vor dem Osterfest hat es nun auch die katholische Kirche des Landes erwischt. Weil wieder einmal das notwendige Material für die Herstellung fehlt, wurden bereits in den vergangenen Wochen die Hostien knapp. Doch Abhilfe kam aus dem Nachbarland Kolumbien. Wie die Grenzdiözese Cucuta berichtet, übergaben Vertreter des Bistums rund 250.000 Hostien an die Nachbarn auf der anderen Seite der Grenzbrücke, die beide Länder verbindet.
Nachbarland hilft
Es ist nicht das erste Mal, dass Kolumbiens Kirche den Menschen aus dem Nachbarland unter die Arme greift. Seit Beginn des Flüchtlingsstroms aus Venezuela nach Kolumbien organisiert die katholische Kirche Armenspeisungen. Allein in Cucuta wurden Hunderttausende Mahlzeiten vorbereitet.
Die Diözese stelle Nahrungsmittel und andere Hilfsmittel zur Verfügung, berichtete Bischof Victor Manuel Ochoa bereits vor ein paar Monaten. Die Initiative sei auch von breiten Schichten der Bevölkerung getragen, zahlreiche Pfarreien beteiligten sich an den Hilfsaktionen.
Während die venezolanische Opposition die Wirtschaftspolitik der Regierung Maduro für die Versorgungskrise verantwortlich macht, wirft der Präsident ausländischen Kräften unter Führung der USA vor, aus ideologischen Gründen einen Wirtschaftskrieg gegen das Land zu führen.
Parlament entmachtet
Venezuela wurde über Monate von schweren Massenprotesten wegen der katastrophalen Versorgungslage und der hohen Kriminalität erschüttert. Dabei starben nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen über 120 Menschen. Im Anschluss folgte eine Flüchtlingswelle nach Kolumbien und Brasilien.
Venezuelas sozialistischer Staatspräsident Maduro hatte im vergangenen Jahr trotz internationaler Proteste eine verfassunggebende Versammlung einberufen, die sämtliche Kompetenzen an sich zog. Das regulär gewählte Parlament, in dem die Opposition die Mehrheit hat, wurde entmachtet. Gegner werfen der Regierung die Installierung einer kommunistischen Diktatur nach kubanischem Vorbild vor.
Verschiedene Gespräche zwischen Regierung und Opposition zur Lösung des Konfliktes scheiterten ebenso wie ein Vermittlungsversuch des Vatikan. Im Februar legte die Wahlbehörde nun die Präsidentschaftswahlen für den Mai fest, allerdings ist ein Großteil der politischen Opposition von den Wahlen ausgeschlossen oder boykottiert den Wahlgang. Zahlreiche lateinamerikanische Länder wollen die Wahlen nicht anerkennen.