In seiner Predigt anlässlich der Heilig-Rock-Tage in Trier spricht Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki von der Arbeit der Tafeln und der Armut in unserer Gesellschaft. Vor wenigen Wochen hatte die Aussage des Gesundheitsministers Jens Spahn für Empörung gesorgt, Hartz IV bedeute "nicht Armut", sondern sei die Antwort der Solidargemeinschaft auf Armut. Der Kardinal sagte mit Blick auf die Osterzeit und den christlichen Glauben: "Christen können sich nicht wirklich anmaßen, anderen zu sagen, was ihnen zu reichen hat und was nicht."
Menschen hätten es verdient, dass sie in ihrer Würde wahrgenommen würden. Und die bemesse sich nicht allein am Kalorienbedarf, so der Erzbischof. "Menschen haben es verdient, dass sie nicht als Problemfall der Solidargemeinschaft gelten."
Blick auf die Liebe Gottes
Er dankte denjenigen, die in ihren Gemeinden und Gemeinschaften, in ihren Verbänden und Institutionen so lebten, sich so einsetzten und engagierten, dass "heute etwas von dieser Liebe, die Gott selber ist und die er zu uns hat, erfahrbar wird".
Christen müssten sich für andere Menschen einsetzen. "Denn dieser Einsatz für die Lebensmöglichkeiten aller und für ihre Würde ist ein österlicher Dienst am Leben der Menschen und unserer Gesellschaft", sagt Woelki. Deshalb mache sich auch die Kirche für das Lebensrecht eines jeden Menschen stark und kämpfe etwa dafür, dass Flüchtlinge eine Lebens- und Überlebenschance bekämen.
"Heilig-Rock-Tage"
Mit zahlreichen Gottesdiensten, geistlichen Angeboten, Konzerten und Workshops laufen derzeit die "Heilig-Rock-Tage" des Bistums Trier. Das diözesanen Fest geht vom 13. bis zum 22. April.
Das Motto "Herausgerufen – Du hast mehr verdient!" bezieht sich auf das kirchliche Engagement zugunsten Langzeitarbeitsloser durch die Aktion Arbeit des Bistums Trier. Eröffnet wurden die Heilig-Rock-Tage mit einem Gottesdienst am Freitag im Trierer Dom, den der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Trierer Bischof Stephan Ackermann leiteten.