Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) sagte Erzbischof Ludwig Schick am Wochenende in Bonn: "Der KAAD hat viele Menschen nah und fern dazu angeleitet, sich für die Realisierung einer besseren Zukunft für alle Menschen einzusetzen". Das Stipendienwerk habe über sechs Jahrzehnte Menschen zusammengebracht und dafür sensibilisiert, dass ganzheitliche Entwicklung nur global gesehen und vorangebracht werden könne.
Verbindung über Grenzen hinweg
Der im Vatikan für Entwicklungsfragen zuständige Kardinal Turkson sagte, menschliche Entwicklung sei das Hauptanliegen der Kirche. Eine Gesellschaft könne man nicht nur am Bruttoinlandsprodukt messen und einen Menschen nicht an seinem Gehalt. Ganzheitliche Entwicklung müsse auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigen. Der KAAD verbinde in diesem Anliegen Menschen über Grenzen hinweg.
Unter dem Motto "Gemeinsame Zukunft in einer gerechten Welt" hat der KAAD am Wochenende sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Das Stipendienwerk der deutschen katholischen Kirche fördert Studenten und Wissenschaftler aus Entwicklungsländern, dem Nahen Osten sowie aus Osteuropa durch Studienaufenthalte in Deutschland sowie durch Bildungsveranstaltungen sowie persönliche und spirituelle Begleitung, auch in den Heimatländern.
Multiplikatoren in der Heimat
KAAD-Generalsekretär Hermann Weber sagte im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die gesamte Arbeit sei darauf ausgerichtet, dass die Stipendiaten in ihre Heimatländer zurückkehren und dort "als Multiplikatoren und Verantwortungseliten" wirken könnten. Sie sollten "Netzwerke in ihren heimatlichen Regionen bilden und ihre Gesellschaften verantwortlich mitgestalten".
Das gelte etwa auch für die geförderten syrischen Flüchtlinge, von denen fast die Hälfte im Libanon und Jordanien, die andere Hälfte in Deutschland studiere und forsche.
Seit 1958 hat der Verein rund 9.500 Menschen mit Stipendien gefördert. 2017 wurden 491 Stipendiaten unterstützt. Der Etat von gut fünf Millionen Euro wurde im vergangenen Jahr zu 51 Prozent durch Kirchensteuermittel finanziert. In wachsendem Maß trugen zudem die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Renovabis, das Entwicklungsministerium, das Auswärtige Amt sowie die KAAD-Stiftung zur Finanzierung bei.