Seehofer will Islamkonferenz beleben für "deutschen Islam"

"Bewusstes Dazugehören"

Bundesinnenminister Horst Seehofer will für einen besseren Zusammenhalt im Land unter anderem die Deutsche Islamkonferenz neu beleben. Das kündigte der CSU-Chef in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" an.

Moschee in Frankfurt a.M. / © Boris Roessler (dpa)
Moschee in Frankfurt a.M. / © Boris Roessler ( dpa )

Daneben will Seehofer eine Fachkommission zur Integrationsfähigkeit einrichten sowie eine Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse", so Seehofer. Dabei sollen sich die Islamkonferenz und die Fachkommission zur Integrationsfähigkeit dem Thema Zuwanderung widmen sowie der Frage nach der Entwicklung eines "nach den Gepflogenheiten des deutschen Religionsverfassungsrechts verfassten deutschen Islam für die in Deutschland lebenden und sich hier zugehörig fühlenden Menschen muslimischen Glaubens und muslimischer Abstammung". Die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" soll sich nach Seehofers Worten um die "wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Alltagsprobleme der kleinen Leute" kümmern.

Seehofer erläutert, warum ihm der Begriff Heimat so wichtig ist und damit auch die Themen Integration und Zusammenhalt: "Kern meines Denkens ist daher auch der Satz, dass die in Deutschland lebenden Menschen aus anderen Regionen und Kulturen der Welt selbstverständlich ein Teil dieses Landes sind." Wenn diese Deutschland als Heimat betrachten und Traditionen und Denkweisen teilen wollten, sei die Integration "letztlich ein leichter Weg des bewussten und gewollten Dazugehörens".

"Unverhandelbares deutlich machen"

Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher sozialer Erfahrung und mit verschiedenen ethnischen, kulturellen und religiösen Grundlagen bringe aber auch eine Veränderung von Wertorientierungen mit sich, so Seehofer: "Deshalb muss das vorhandene Wertefundament immer wieder aufs Neue definiert und Unverhandelbares deutlich gemacht werden."

Man bringe eine Gesellschaft nicht zusammen, wenn man Debatten nicht ehrlich führe, betont der Politiker weiter: "Daher steht für mich im Mittelpunkt, dass das Menschenbild des aufgeklärten Christentums kulturgeschichtlich zu den Wurzeln Deutschlands zählt und unsere grundgesetzliche Werteordnung prägt." Das Kreuz erwähnt Seehofer in seinem langen Beitrag übrigens nicht, genau wie die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht.


Quelle:
KNA
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