Hunderte Missbrauchsfälle bei Zeugen Jehovas in den Niederlanden

"Ein weltweites Problem"

Eine eigens gegründete Organisation geht dem Missbrauch bei den Zeugen Jehovas nach und hat hunderte Missbrauchsfälle verzeichnet. Etliche der Taten lägen viele Jahre zurück.

Auslagevitrine der Zeugen Jehovas / © Christopher Clem Franken (epd)
Auslagevitrine der Zeugen Jehovas / © Christopher Clem Franken ( epd )

Hunderte Missbrauchsfälle bei den Zeugen Jehovas in den Niederlanden hat die Organisation "Reclaimed Voices" nach eigenen Angaben verzeichnet. Das bestätigte der Vorsitzende der Organisation, Raymond Hintjes, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch. Er wolle nun zur Aufklärung der Fälle beitragen. "Reclaimed Voices" wurde im November 2017 gegründet, um sich dieses Themas anzunehmen. Seitdem seien Meldungen über 276 Fälle von Missbrauch bei der Glaubensgemeinschaft eingegangen. Etliche der Taten lägen viele Jahre zurück.

Weltweites Problem

"Missbrauch bei den Zeugen Jehovas ist ein weltweites Problem", sagte Hintjes. Er wundere sich, warum das Thema in Deutschland noch nicht aufgegriffen worden sei. In den vergangenen Wochen gab es auch in Norwegen und Großbritannien Berichte über Missbrauchsfälle in der Religionsgruppe.

Der niederländische Justizminister Sander Dekker hatte den Vorstand der Zeugen Jehovas vor einigen Monaten aufgefordert, sich mit Missbrauchsopfern zu treffen. Dies ist nach Angaben von Opfervertretern bislang nicht geschehen. Für Freitag ist laut Hintjes ein Treffen zwischen "Reclaimed Voices" und dem Justizminister geplant.


Quelle:
KNA