Papst will mit Frankreichs Staatspräsident Macron über Flüchtlinge reden

Erste Visite

Emmanuel Macron stammt aus einer nichtreligiösen Familie, ließ sich als Kind katholisch taufen. Nun ist Frankreichs Staatspräsident das erste Mal im Vatikan. Papst Franziskus empfängt ihn am Dienstag zu einer Privataudienz.

Staatspräsident Emmanuel Macron / © Alain Jocard (dpa)
Staatspräsident Emmanuel Macron / © Alain Jocard ( dpa )

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron wird am Dienstag von Papst Franziskus im Vatikan empfangen. Wie aus einer am Samstag verbreiteten Mitteilung des vatikanischen Pressesaals hervorgeht, ist die Privataudienz bei Franziskus am Vormittag um 10.00 Uhr geplant. Am Nachmittag will Macron die Würde eines Ehrenkanonikers der römischen Lateranbasilika formell annehmen, ein besonderes Privileg französischer Staatspräsidenten. Es handelt sich um die erste Visite Macrons im Vatikan.

Macron stammt aus einer nichtreligiösen Familie, ließ sich aber mit zwölf Jahren katholisch taufen. Einen Teil seiner Schulausbildung absolvierte er an einer Jesuitenschule. Anfang April sprach sich der Staatschef für einen Neuaufbruch im Dialog zwischen französischem Staat und katholischer Kirche aus. Auch ermunterte er die Kirche in einer rund einstündigen Grundsatzrede in Paris, sie müsse weiter Präsenz in den öffentlichen Debatten zeigen.

Die von ihr aufgeworfenen Fragen beträfen nicht eine Minderheit, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Ausdrücklich sprach der Präsident die Bioethik und die Flüchtlingspolitik an.

Ehrenkanoniker der römischen Lateranbasilika

Seit 1604 ist das Oberhaupt des französischen Staates geborener Ehrenkanoniker der römischen Lateranbasilika, der Bischofskirche des Papstes. Dieses Privileg ist verbunden mit dem Recht, hoch zu Ross in die Kirche einzureiten. Der Papst hatte dies damals König Heinrich IV. nach seinem Übertritt vom Protestantismus zum Katholizismus zugestanden.

Seit 1957 haben drei Staatsoberhäupter - Georges Pompidou, Francois Mitterrand und Francois Hollande - auf die Annahme des Ehrentitels verzichtet. Nicolas Sarkozy (2007-2012) reiste dafür nach Rom. Macron hat den Titel kurz nach seiner Wahl im Mai 2017 angenommen; die Inbesitznahme stand noch aus.


Quelle:
KNA