Wer wolle, dass in der Kirche alles so bleibe, wie es war, der wolle nicht, dass die Kirche bleibe. "Deshalb wagen wir Neues, deshalb gehen wir neue Wege, deshalb verabschieden wir uns von den Gemeindeformen, die Menschen nicht mehr ansprechen", so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem Festgottesdienst zum 150-jährigen Bestehen der evangelischen Kirchengemeinde Ketzberg in Solingen.
Auch die evangelische Kirchengemeinde Ketzberg sei nicht mehr dieselbe Gemeinde wie die, die sich vor 150 Jahren von der Gemeinde Wald abgespalten habe, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland laut Redetext. "Weil Sie den Menschen, deren Leben und deren Welt sich rasant verändert, nahe sein wollen, sind Sie eine veränderungsbereite Kirche." Dabei sei Aufbruch aber auch mit Unsicherheiten und Abschiednehmen verbunden, räumte Rekowski ein.
Veränderung ist Chance und Unsicherheit zugleich
So habe etwa die Gemeinde Ketzberg die Zahl der Pfarrstellen sowie der Stellen für Jugendarbeit, den Küsterdienst und die Kirchenmusik reduzieren müssen. "Gott mutet uns zu, alte Sicherheiten hinter uns zu lassen, zum Beispiel die finanzielle Sicherheit", sagte Rekowski.
Darin könne aber auch eine Chance liegen: "Könnte das Zurückgehen hauptamtlicher Arbeit in unseren Gemeinden nicht auch eine Chance sein, das allgemeine Priestertum der Glaubenden neu zum Glänzen zu bringen?", fragte der rheinische Präses.