Christen müssten sich immer wieder auf das "wahre Zentrum der Glaubenserfahrung" besinnen, also auf die Liebe Gottes und die Nächstenliebe, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim wöchentlichen Angelusgebet. Von Heuchelei, Paragrafenreiterei und Ritualismus gelte es sich zu befreien, so der Papst.
Möge die Liebe Gottes immer mehr zur Anziehungskraft werden, die unsere Freiheit lenkt.
— Papst Franziskus (@Pontifex_de) 2. September 2018
Wer ein selbstgefälliges, geiziges oder hochmütiges Leben führe, sich aber als gläubig empfinde und sogar noch andere verurteile, sei ein Heuchler, führte Franziskus aus. Der Papst mahnte die laut Vatikan 25.000 Zuhörer auf dem Petersplatz, ihr Gewissen zu befragen, wie sie das Wort Gottes im Alltag umsetzten. Er rief auch dazu auf, im sonntäglichen Gottesdienst aufmerksam zuzuhören. Das Wort Gottes müsse "mit offenem Geist und Herzen" aufgenommen werden.
Verhandlungen im Syrienkonflikt gefordert
Darüber hinaus hat Franziskus die internationale Gemeinschaft und alle an der Syrienkrise Beteiligten zu Diplomatie, Dialog und Verhandlungen aufgerufen. Aus der Provinz Idlib gebe es "beunruhigende Nachrichten über das Risiko einer möglichen humanitären Katastrophe". Das Kirchenoberhaupt forderte zudem, internationales humanitäres Recht zu respektieren und das Leben der Zivilisten zu schützen.
Vorbild für junge Christen
Mit Blick auf die neue slowakische Selige, Anna Kolesarova (1928-1944), betonte der Papst ihr mutiges Handeln, sodass sie jungen Christen als Vorbild für einen starken Glauben dienen könne - "auch wenn es darum geht, gegen den Strom zu schwimmen."
Das 16-jährige Mädchen war im November 1944 von einem betrunkenen sowjetischen Soldaten erschossen worden, da es sich einer Vergewaltigung widersetzte. Kardinal Giovanni Angelo Becciu hatte die Slowakin am Samstag in Kosice seliggesprochen. Er nahm als Chef der vatikanischen Heiligsprechungskongregation die Seligsprechung in Vertretung für Papst Franziskus vor.