Bei der Religionsausübung müssen sie zudem "vom Staat und seinen Sicherheitskräften geschützt werden", ergänzte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Dienstag in Göttingen. Oft ignoriere die lokale Polizei jedoch Warnungen koptischer Gemeinden vor bevorstehenden Übergriffen muslimischer Extremisten.
Nach Einschätzung der Menschenrechtler sind die Angriffe eine Folge komplizierter Vorschriften zum Neubau von Kirchen. Viele christliche Dörfer hätten keine Kirche. Gläubige nutzen daher oft Privaträume für Gottesdienste, was von Islamisten als Missbrauch der Religionsfreiheit angesehen werde.
Folge des Versagens des Staates
"Dies ist eine Folge des Versagens des Staates bei der Genehmigung des Neubaus von Kirchen. Allzu häufig werden dabei trotz des neuen Gesetzes Kopten diskriminiert", so Delius. Christen müssten etwa nachweisen, wie viele Gläubige in der Umgebung lebten und dass sie Muslime nicht beeinträchtigten.
Nach Angaben der GfbV stürmten Islamisten am vergangenen Sonntag in der Provinz Minya in Mittelägypten die Häuser von vier Kopten und zündeten sie an. Die Islamisten hätten vermutet, dass in den privaten Räumen christliche Gottesdienste abgehalten würden. Die Polizei sei vor einem bevorstehenden Angriff zwar gewarnt worden, allerdings erst nach den Übergriffen gekommen.