Der katholische Politikwissenschaftler und Publizist Andreas Püttmann befürwortet den Ausschluss von AfD-Politikern auf den Podien des Evangelischen Kirchentags 2019.
"Die Opfer rechtspopulistischer Hetze dürfen ihren Peinigern nicht auch noch auf Christentreffen ausgesetzt werden", schreibt Püttmann in einem Gastbeitrag der "Süddeutschen Zeitung" (Montag).
"Kein Podium für AfD-Funktionäre"
Ende September hatte der Kirchentag einen Auftritts-Boykott von AfD-Politikern bei dem Treffen beschlossen, das vom 19. bis 23. Juni 2019 in Dortmund stattfinden wird.
In Bezug auf das "Toleranz-Paradoxon" des österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper von 1945 verteidigte Püttmann die Position des Kirchentags: "Teilnahme am Kirchentag für jeden, unabhängig von Parteibuch oder Gesinnung, aber kein Podium für AfD-Funktionäre."
Münz-Auftritt war "Rolle rückwärts"
Uneingeschränkte Toleranz vernichte die Toleranten. Ein "Wir können ja mal drüber reden" sei fehl am Platz, "nicht nur bei Kirchen- und Katholikentagen, sondern in jedem Raum unter dem Zeichen des Kreuzes".
Püttmann beklagte zugleich, dass beim Katholikentag im vergangenen Mai in Münster der kirchenpolitische Sprecher der AfD, Volker Münz, eingeladen worden war. Dies sei eine "Rolle rückwärts" gewesen. Denn beim Leipziger Katholikentag 2016 habe es auch ohne AfD-Redner nicht an Auseinandersetzung mit dem Rechtsruck in Europa gemangelt.