Hinder ist Apostolischer Vikar für Südarabien, wozu auch der Jemen gehört. Die internationale Gemeinschaft dürfe "die Tragödie nicht länger ignorieren", mahnte er gegenüber dem katholischen US-Pressedienst CNS: "Die Kriegsparteien müssen unter Druck gesetzt werden, um am Tisch zu sitzen und humanitäre Hilfe für alle Menschen in Not zu ermöglichen."
Die anderen Staaten müssten "das konspirative Schweigen um diesen Krieg" brechen und die Kriegsparteien zu einem Waffenstillstand zwingen. "Eine wundervolle Nation mit einer kulturellen Tradition, die Jahrtausende alt ist, wird zerstört."
Mangel an Wasser, Nahrung und Medizin
Nach UN-Angaben ist das Land an der Spitze der arabischen Halbinsel aufgrund des seit vier Jahren andauernden Konflikts heute weltweit am stärksten von Ernährungsunsicherheit betroffen. Fast 21 Millionen Menschen brauchen demnach humanitäre Hilfe. Zwei Drittel der Bevölkerung hätten keinen ausreichenden Zugang zu Nahrung, sauberem Wasser und medizinischer Grundversorgung.
Etwa 1,8 Millionen jemenitische Kinder sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef unterernährt, was sie anfälliger für Krankheiten mache. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO beschleunigt sich zudem die Verbreitung der Cholera im Land. Inzwischen würden rund 10.000 Verdachtsfälle pro Woche gemeldet. Davon seien ungefähr 30 Prozent Kinder unter 5 Jahren, die ohne medizinische Behandlung innerhalb weniger Stunden an der Krankheit sterben könnten. (KNA)