In Konflikten vom Südsudan über Syrien bis Afghanistan seien auch in den ersten vier Monaten dieses Jahres Mädchen und Jungen angegriffen und getötet worden, teilte die Exekutivdirektorin des Hilfswerks Unicef, Henrietta Fore, am Dienstag in New York mit. Fore verurteilte auch Gewalt gegen Kinder im Gaza-Konflikt.
Attacken auf Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen müssten gestoppt werden, verlangte Fore. Ebenso sollten Konfliktparteien endlich die Rekrutierung von Kindern als Soldaten und die Belagerungen ganzer Ortschaften einstellen. Weiter prangerte Fore sexuellen Missbrauch von Kindern an.
Südsudan, Afghanistan und Zentralafrikanische Republik
Im Südsudan seien mindestens 2,6 Millionen Heranwachsende auf der Flucht, mehr als eine Million fehlernährt; jeder Vierte sei in lebensbedrohlichem Zustand. Rund 19.000 Jungen und Mädchen müssten dort als Kämpfer, Boten, Lastenträger, Köche oder sogar als Sexsklaven dienen.
In Afghanistan wurden laut Unicef von Januar bis März mehr als 150 Kinder getötet und über 400 verletzt. In der Zentralafrikanischen Republik seien bei erneuter Gewalt allein in den vergangenen Monaten rund 29.000 Minderjährige vertrieben worden; insgesamt seien es fast 360.000.
Lage im Jemen
Die Unicef-Chefin beklagte die Lage im Jemen, wo in diesem Jahr mutmaßlich mehr als 220 Kinder getötet und mehr als 330 verletzt worden seien. Fast 4,3 Millionen Kinder in dem Bürgerkriegsland drohe der Hungertod. Durchfallerkrankungen und die Cholera, die seit Jahresanfang rund 400 Kinder unter fünf Jahren getötet hätten, gefährdeten in der nahenden Regenzeit noch mehr junge Leben.
Zudem ging Fore auf das Schicksal von Kindern in Bangladesch ein. Dort lebten mehr als 400.000 Flüchtlingskinder der Rohingya-Minderheit aus Myanmar unter erbärmlichen Bedingungen. Die Unicef-Chefin bat reiche Geberländer, betroffene Kinder großzügig zu unterstützen. Bislang habe Unicef erst 16 Prozent der benötigten Gelder für 2018 erhalten, um die größte Not zu lindern.