Bericht zu Missbrauch bei Altkatholiken in den Niederlanden

Fälle trotz Zölibatsaufhebung

Missbrauchsfälle auch in anderen Religionsgemeinschaften: Ein von der Altkatholischen Kirche der Niederlande in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht kritisiert die "passive" Haltung der Kirchenleitung bei Missbrauchsfällen in den eigenen Reihen.

Priester hält Hand einer Frau / © Paul Sklorz (KNA)
Priester hält Hand einer Frau / © Paul Sklorz ( KNA )

Mindestens sieben Geistliche der Altkatholiken (OKKN) hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht, zitiert die niederländische Zeitung "Trouw" aus dem Bericht einer 2017 von der Kirche beauftragten Untersuchungskommission. Wie viele Betroffene es gebe, sei unklar, heißt es darin.

Tätern neue Chancen gegeben?

In dem Bericht der interdisziplinären Kommission, bestehend aus einem Psychologen, einem Pädagogen und einem Juristen, wird insbesondere die Rolle der Kirchenleitung kritisiert. Es habe keine klare Politik des Handelns gegeben. Wenn Missbrauchsfälle nicht mehr zu leugnen gewesen seien, sei nicht adäquat reagiert worden. So hätten die Verantwortlichen etwa nach Möglichkeiten gesucht worden, den Tätern eine neue Chance zu geben. Häufig seien Fälle nicht näher untersucht worden.

Die kleinen Pfarreien der Altkatholiken, in denen sich die Mitglieder meistens untereinander kennen, hätten viele Betroffene davon abgehalten, sich bei der Kirchenleitung zu melden, heißt es in dem Bericht. Viele Betroffene, mit denen die Kommission gesprochen habe, hätten anonym bleiben wollen.

Kein Zölibat für altkatholische Priester mehr

Die Altkatholiken haben in den Niederlanden den Medienberichten zufolge 30 Pfarreien, denen 5.000 bis 8.000 Gläubige angehören. Die Kirchenleitung wird demokratisch gewählt. Seit 2000 steht der altkatholische Erzbischof Joris Vercammen an der Spitze der Kirche.

Für altkatholische Priester in den Niederlanden gilt das Zölibat seit 1922 nicht mehr.


Quelle:
KNA